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Videovorstellung - das neue Selbstmarketing?

Warum die Videovorstellung im Lebenslauf auf schlechte Resonanz trifft, verrät Dominik Roth anhand von fünf Punkten. | Foto: Dominik Roth
  • Warum die Videovorstellung im Lebenslauf auf schlechte Resonanz trifft, verrät Dominik Roth anhand von fünf Punkten.
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Ein neuer Trend am Bewerbermarkt ist die Videovorstellung – ein kurzer Clip, der potenziellen Arbeitgebern einen persönlicheren Eindruck des Bewerbers vermitteln soll. Diese Videos werden per QR-Code direkt im Lebenslauf verlinkt und sollen dem Kandidaten dabei helfen, aus der Masse der Bewerber hervorzustechen.

"Ich kann aus meiner langjährigen Erfahrung sagen, dass eine Videovorstellung im Lebenslauf häufig mehr schadet, als nützt", warnt Dominik Roth, Headhunter, der in über 350 Executive Searches mehrere hundert Unternehmensentscheider unterschiedlicher Branchen beraten hat. "Wenn das Ziel darin besteht, bei diesen wichtigen Zielgruppen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, dann sollte man wissen, dass ein Videoclip oft mehr Ablenkung als Mehrwert bietet."

Warum die Videovorstellung im Lebenslauf auf schlechte Resonanz trifft, verrät Dominik Roth anhand von 5 Punkten.


1. Zeitliches Investment für den Personaler zu hoch

Gerade bei gehobenen Positionen in einem Unternehmen ist die Zeit oftmals knapp, die sich der Personaler für einen einzelnen Bewerber nehmen kann. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne, die einer Bewerbung zuteil wird, in den letzten Jahren nachweislich gesunken ist.

Dies hat zur Folge, dass die überwältigende Mehrheit der Rezipienten ein Video, das im Lebenslauf verlinkt ist, schon aus zeitlichen Gründen gar nicht erst ansehen wird. Es handelt sich also um verschenkte Mühe, die der Bewerber besser investieren könnte.

2. Videos verfehlen den Zweck der Bewerbung

Darüber hinaus ist es auch gar nicht der Zweck einer Bewerbung, einen persönlichen Eindruck zu vermitteln. Vielmehr geht es zunächst darum, die Personalverantwortlichen fachlich von der eigenen Eignung zu überzeugen. Dies funktioniert nur, indem der Track-Record angemessen für die angestrebte Stelle aufbereitet wird.

Im Gegenteil sabotieren sich Bewerber, die einen Video-QR-Code beifügen, in den meisten Fällen selbst. Dies wirkt sich gleich in doppelter Weise negativ auf die Kompetenzwahrnehmung aus: Während einerseits der Bewerber signalisiert, dass er den Sinn des Bewerbungsablaufs nicht verstanden hat, nimmt er sich andererseits die Chance, im persönlichen Gespräch den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen.

3. Keine zweite Chance für den ersten Eindruck

Fügt ein Bewerber seinen Unterlagen ein Video bei, wirkt er außerdem anders darin als in natura. Dies hat den einfachen Grund, dass die meisten Menschen es schlichtweg nicht gewohnt sind, frei vor einer Kamera zu sprechen. Versuchen sie es dennoch, sind die ersten Anläufe in der Regel wenig überzeugend, verglichen mit dem Eindruck, den sie in einem Interview oder einer Live-Präsentation abgeben.

Das Sprechen vor einer Kamera sollte stattdessen als gesondertes Skillset betrachtet werden. Dieses lässt sich nicht in kürzester Zeit erlernen, sondern erfordert jede Menge Übung. Wer sich auf eine Stelle bewirbt, tut also besser daran, den ersten Eindruck nicht im Vorfeld zu verwässern.

4. Personaler hat keine Möglichkeit, Selbstauskünfte zu überprüfen

Auch inhaltlich können Videos, in denen ein Bewerber sich selbst vorstellt, niemals wirklich überzeugen. Es handelt sich schließlich um eine Selbstauskunft – Headhunter betrachten diese immer mit einer gewissen Skepsis, da sie, anders als bei Referenzen oder Testimonials, nur das Wort des Bewerbers bezüglich seiner Soft Skills und Persönlichkeitsmerkmale haben.

Kurzum: Die Vorstellung im Video stellt für beide Seiten eine kolossale Zeitverschwendung dar. So könnte ein Personaler in der Zeit, die er mit einem Vorstellungsvideo verbringt, mehrere andere Bewerbungen abarbeiten. Die Entscheidung, dies zu tun, anstatt eingebettete Videos anzusehen, liegt also für ihn auf der Hand, weshalb Bewerbungsvideos nur selten angesehen werden.

5. Hohe Extra-Kosten für wenig Mehrwert

Zu guter Letzt sind auch die Kosten immer ein Faktor, der in Erwägung gezogen werden muss, wenn überlegt wird, einer Bewerbung ein Video beizufügen. So berechnen Berater für die Erstellung von Vorstellungsvideos in der Regel zusätzliche Kosten – manchmal mehrere Hundert Euro extra.

Den ersten Eindruck nicht mit Videovorstellungen verwässern

Angebote für Bewerber, die die Erstellung von Videos beinhalten, sollten daher immer mit Skepsis betrachtet werden. Die meisten Personaler haben diese neue Möglichkeit des Eigenmarketings bereits als Augenwischerei durchschaut; sie sehen sich die Videos deshalb nur im absoluten Ausnahmefall an.

In Fällen, in denen ein Video nicht ausdrücklich gefordert ist, handelt es sich bei Angeboten mit Bewerbungsvideos somit um reine Geldschneiderei, die keinen nennenswerten Mehrwert für den Bewerber bietet. Nicht nur werden die Videos nicht angesehen und verursachen zusätzliche Kosten – schlimmstenfalls fallen sie sogar negativ auf.

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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