Zwölf Monate im Rückblick
Das war das aufregende Jahr 2023 im Bezirk Mitte

Protest auf dem Leopoldplatz: Die Lage verschärft sich weiter. Lösungen gibt es auch bis zum Jahresende nicht.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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  • Protest auf dem Leopoldplatz: Die Lage verschärft sich weiter. Lösungen gibt es auch bis zum Jahresende nicht.
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Spatenstiche, verschobene Bauprojekte und Proteste, neue Schulen, ein verschwundener Eiffelturm und die Rückkehr eines Plumpsklos: Die Berliner Woche blickt auf die großen Themen 2023 im Schnelldurchlauf zurück.

Januar
Das neue Jahr beginnt mit einem tödlichen Unfall am Brandenburger Tor. Zwei der fünf Durchgänge des Berliner Wahrzeichens werden gesperrt. Die beschädigten Säulen müssen saniert werden.

Am Haus der Statistik sind die Baumaßnahmen im vollen Gange. Der Wettbewerb für Mittes „Rathaus der Zukunft“ steht an und auch ein Mobilitätskonzept wird erarbeitet. Das soll den künftigen Verkehr im neuen Stadtquartier regeln.

Februar
Die Berliner BVG-Nutzer sind genervt. Seit genau zwei Monaten herrscht Chaos auf der U-Bahn-Linie U2. So lange ist es her, dass die Linie am Alexanderplatz unterbrochen und der dortige Bahnhof gesperrt wurde, weil der Bau eines nahen Wolkenkratzers für Tunnelschäden sorgte. Bis zum Frühjahr soll der Pendelverkehr und das lästige Umsteigen noch andauern.

Der Ukraine-Krieg beschäftigt die Stadt. Zwei Berliner organisieren einen zerstörten russischen Panzer und stellen ihn vor der russischen Botschaft Unter den Linden auf. Als Zeichen des Protests gegen den Angriffskrieg.

März
Heroinspritzen, Fixerlöffel und immer mehr Drogenabhängige. Die Lage am Leopoldplatz verschärft sich weiter. Anwohner beobachten das mit Sorge und fordern bei einer Protestaktion Lösungen. Das Bezirksamt kündigt einen Doppelcontainer als Drogenkonsumraum auf dem Leo an.

Nach der Wiederholungswahl im Februar muss sich das Bezirksamt neu formieren. Die siegreiche CDU bekommt einen Stadtrat mehr. Die SPD-Schulstadträtin wechselt dafür ins Abgeordnetenhaus.

Das Paul-Gerhard-Stift kündigt den 110 Bewohnern eines Weddinger Pflegeheims. Stattdessen sollen dort geflüchtete Ukrainer einziehen.

Der Mini-Eiffelturm vor dem Centre Francais ist marode und muss abgebaut werden.  | Foto: Centre Francais
  • Der Mini-Eiffelturm vor dem Centre Francais ist marode und muss abgebaut werden.
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April
Traurige Bilanz für den Bezirk: In Mitte ist die Zahl extrem rechter und diskriminierender Vorfälle wieder angestiegen. In der Summe sind es seit dem Vorjahr 758 Fälle und damit so viele wie in keinem anderen Bezirk.

Die Probleme der Bruno-Lösche-Bibliothek sind bekannt: viel zu klein und in die Jahre gekommen. Ein Neubau sollte sie eigentlich ersetzen. Doch der Senat verschiebt das Bauprojekt nach hinten. Die erste Baurate soll erst 2028 fließen.

Der Eiffelturm ist weg. Morsch geworden, musste das 14 Meter hohe Wahrzeichen des Weddings abgerissen werden. Für einen neuen Turm aber fehlt das Geld. Das Centre Francais startet daher eine Spendenaktion.

Mai
Der Architekturwettbewerb für Karstadt am Leopoldplatz ist entschieden. Die Jury kürt den Entwurf von Baumschlager/Eberle zum Sieger. Geplant ist an der Müllerstraße ein Mix aus Shopping, Wohnen, Büros und Angebote für den Kiez.

Gut eineinhalb Jahre nach dem Letter of Intent sind die Uferhallen als Kulturstandort wieder in Gefahr. Der Investor hat das Großprojekt hingeworfen. Künstler und Bezirksamt sind enttäuscht.

Das wilde Obdachlosencamp nahe dem Hauptbahnhof ist aufgelöst. Die rund 70 Rumänen kommen woanders unter. Das Grundstück am Geschichtspark will die Grün Berlin GmbH jetzt umgestalten.

Die zwei Berliner wollen das Klohäuschen auf dem Arkonaplatz endlich umbauen.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Die zwei Berliner wollen das Klohäuschen auf dem Arkonaplatz endlich umbauen.
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Juni
Die drohende Schließung des Bürgeramtes Klosterstraße ist abgewendet. Der Senat finanziert den Betrieb bis Ende 2025 weiter.

Fünf Monate nach dem Platzen des Aquadoms hat das Sea Life wieder eröffnet. Damit können die Berliner wieder in bunte Unterwasserwelt abtauchen. Bei dem Unglück im Dezember waren eine Million Liter Wasser ausgelaufen. Gutachter schließen später eine Fremdeinwirkung aus.

Mitte droht ein Haushaltsdefizit. Die Bürgermeisterin verhängt darum eine Haushaltssperre. Ab sofort muss noch mehr gespart werden.

Juli
Der Senat geht endlich den Europaplatz an. Bereits 2006 eröffnet, ist der nördliche Ausgang des Hauptbahnhofs bis heute eine Provisorium. Das soll sich nun ändern.

Die Mohrenstraße kann nun doch umbenannt werden. Das hat das Berliner Verwaltungsgericht entschieden. Anwohner hatten dagegen geklagt. Die Mohrenstraße soll künftig Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißen.

Wie weiter mit dem gusseisernen Klohäuschen auf dem Arkonaplatz? Zwei junge Berliner wollen das alte Pissoir zum Gartenlokal umbauen und haben dafür mehr als 500 Unterschriften gesammelt. Doch das Bezirksamt stellt sich quer. Ein Interessenbekundungsverfahren ist immer noch nicht gestartet.

August
Endlich kommt die gute Nachricht. Die Pendelei ist vorüber. Die U2 fährt wieder regulär.

Die neue Grundschule an der Adalbertstraße feiert Richtfest. 576 Schüler werden dort ab kommenden Februar lernen. Konzipiert ist der Neubau als Compartmentschule.

Im Großen Tiergarten wird nach 15 Jahren eine der schönsten Brücken Berlins rekonstruiert. Die Löwenbrücke war 1838 als Hängeseilbrücke gebaut worden. Seit 2008 ist sie wegen Schäden geschlossen.

Berlins ältestes Plumpsklo schwebt ein.  | Foto:  Leon Kopplow
  • Berlins ältestes Plumpsklo schwebt ein.
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September
Berlin sucht nach einem Standort für die neue Zentral- und Landesbibliothek. Der Kultursenator schlägt das „Quartier 207“ an der Friedrichstraße vor. Dort sitzen die „Galeries Lafayette“, die aber zum Jahresende ausziehen.

Die Lage am Leopoldplatz verschärft sich weiter. Über eine Lösung wird im Bezirksparlament heftig debattiert. Die CDU will mehr Polizeipräsenz, die Linken halten das für nicht ausreichend.

Oktober
Berlins ältestes Plumpsklo ist wieder auf der Fischerinsel. Per Schwerlastkran schwebt ist es verpackt in einer Kiste zurück an seinen Original-fundort. Die WBM will die mittelalterliche Latrine bald für alle ausstellen.

Frohe Kunde für die Anna-Lindh-Grundschule. Die Schüler können von Charlottenburg nach Mitte zurückziehen. 2025 soll es soweit sein. Bis dahin ist der Schulneubau an der Reinickendorfer Straße fertig.

Anwohner im Ackerkiez wollen ihren Supermarkt zurück. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Anwohner im Ackerkiez wollen ihren Supermarkt zurück.
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November
52 Prozent der Berliner wünschen sich am Molkenmarkt eine Neubebauung nach historischem Vorbild. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage zur Gestaltung der Berliner Mitte.

Das Kino International muss für mindestens 15 Monate schließen. Das imposante Lichtspielhaus aus DDR-Zeiten wird denkmalgerecht saniert.

Der Immobilienkonzern Signa stoppt seine Bauprojekte. Wie es mit Karstadt an der Müllerstraße weitergeht, ist jetzt die große Frage. Signa wollte das Haus eigentlich für viel Geld umbauen. Der Bezirk hofft nun, dass die Versicherungskammer Bayern als Miteigentümerin der Immobilie das Bauprojekt übernimmt.

Die Sanierung des Stadtbads Tiergarten ist auf der Zielgeraden. Laut den Bäderbetrieben soll es Anfang nächsten Jahres öffnen. Für Vereine gab es bereits einen Probebetrieb. Das Stadtbad ist seit 2019 eine Großbaustelle.

Dezember
Die Obdachlosenunterkunft in der Auguststraße schließt trotz Protest. Laut Stadtmission gibt es aber Alternativen für die 88 Bewohner. Eine neue Immobilie ist indes noch nicht gefunden.

Im Ackerkiez haben Anwohner seit über zwei Jahren keinen Supermarkt mehr. Ärgerlich vor allem für Senioren, die nun längere Wege in Kauf nehmen müssen. Die Degewo sucht nach einem neuen Mieter. Doch Interessenten springen immer wieder ab.

Die marode Anna-Lindh-Grundschule wird grundsaniert und bekommt vor Ort einen Neubau. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Fest steht nur, das neue Haus wird künftig eine Gemeinschaftsschule sein.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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