Konzerte und Führungen auf der Staatsoper-Baustelle
Und weil alles viel teurer geworden ist und aus der geplanten Wiedereröffnung 2013 nichts wurde, macht der Senat jetzt das, was immer zieht: Die Staatsoper wird zur Schaustelle. Statt immer nur Negativschlagzeilen über Bauprobleme und Kostenexplosionen zu lesen, sollen die Leute sich angucken, was die Ingenieure für Meisterleistungen vollbringen. "Unglaublich interessant und hochkompliziert" ist das Projekt, wie Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sagt. Die Besucher werden staunen, wenn die Fachleute sie durch den neuen Verbindungstunnel zwischen dem Opernhaus und dem neuen Probenzentrum führen. Die Kulissen können hier vom Orchesterprobesaal über containergroße Aufzüge und mit Transportfahrzeugen unter der Straße direkt zur Bühne gekarrt werden.
Seit Sommer 2010 spielt die Staatsoper im Ausweichquartier im Schiller-Theater an der Bismarckstraße in Charlottenburg. Für Staatsoper-Intendant Jürgen Flimm ist es "ein sentimentaler Moment", als er stolz verkünden kann, mit seinem Ensemble zurückzukommen. Noch nicht richtig, sondern vorerst für eine Premiere auf der Baustelle. Am 21. Juni wird im ehemaligen Orchesterprobesaal von Paulick die Kammeroper Macbeth des italienischen Komponisten Salvatore Sciarrino aufgeführt. Außerdem gibt es am 22., 26. und 29. Juni Baustellenkonzerte der Staatskapelle Berlin mit Werken von Mozart, Wagner, Schubert oder Verdi.
Ab Mai lädt die Senatsbauverwaltung zu Baustellenführungen an Sonn- und Feiertagen. Zu sehen gibt es den Neubau des hochmodernen Probenzentrums, an den am Ende wieder die historische Fassade des abgerissenen Magazingebäudes angeschraubt wird. Und natürlich den komplett erneuerten Opern- und Apollosaal und die neue Bühnenanlage sowie das unterirdische Bauwerk, wie die Fachleute den Transporttunnel unter der Straße Hinter der katholischen Kirche nennen. Wann Berlins schönste Oper wieder eröffnet, konnte Regula Lüscher wegen der Pleite der Firma, die die Haustechnik installiert, nicht sagen. Die Baufortschritte seien zwar befriedigend, aber die negativen Auswirkungen der Insolvenz von Februar "im Moment nicht abzuschätzen". Schon in der Presseinladung hieß es, "Gesamtkosten und Eröffnungstermin können noch nicht bekanntgegeben werden".
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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