Stadtmuseum übernimmt Senatskunst
Stiftung soll Werke in der Artothek der Sozialen Künstlerförderung öffentlich zugänglich machen

Museumsdirektor Paul Spies und Lageso-Präsident Michael Thiel vor einem Gemälde der Artothek. | Foto:  Lageso
2Bilder
  • Museumsdirektor Paul Spies und Lageso-Präsident Michael Thiel vor einem Gemälde der Artothek.
  • Foto: Lageso
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Über 15.000 Kunstwerke der Sozialen Künstlerförderung wurden jetzt dem Stadtmuseum übertragen. Die Experten der Stiftung Stadtmuseum sollen die seit vielen Jahrzehnten in Archiven schlummernden Gemälde, Fotos, Skulpturen und Installationen sichten und öffentlich zeigen.

Die Bilder hängen in Senatorenzimmern, Behördenfoyers, Firmenbüros oder werden in Ausstellungen präsentiert. Auf dem Gelände in der Ringstraße 66 in Mariendorf lagern Kunstschätze aus 53 Jahren Künstlerförderung. Die Artothek der Sozialen Künstlerförderung umfasst 15.000 Gemälde, Grafiken, Aquarelle, Zeichnungen, Drucke, Fotos, Skulpturen und Installationen, die man ausleihen kann.

Berlins Oberbürgermeister Ernst Reuter (SPD) hatte die Künstlerhilfe 1951 ins Leben gerufen. Die Soziale Künstlerförderung war Teil des Notstandsprogramms und Bestandteil des allgemeinen Arbeitsbeschaffungsprogramms im Westteil nach dem Krieg. Die Idee war, Malern, Bildhauern und anderen Künstlern die Möglichkeit zu geben, Geld zu verdienen und so gleichzeitig den Wiederaufbau der Stadt zu dokumentieren. Die Künstler im zerstörten Nachkriegsberlin bekamen vom Senat Werkverträge zwischen zwei und fünf Monaten mit monatlichen Honoraren und Erstattung der Materialkosten. Die Vorgaben waren mehr oder weniger detailliert. In den 1950er- und 1960er-Jahren ging es vor allem um Stadtdarstellungen. Einzige Bedingung für die geförderte Arbeit: Die Kunst gehört dem Land Berlin. Alle Werke der Sozialen Künstlerförderung werden im Archiv des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Mariendorf aufbewahrt. Kuratoren stellen immer wieder Ausstellungen zusammen und verleihen die Kunstwerke an Privatleute, Firmen und Behörden.

Über 15.000 Kunstwerke der Sozialen Künstlerförderung lagern im Lageso-Archiv. Die Bestände wurden jetzt dem  Stadtmuseum übertragen. | Foto: Lageso
  • Über 15.000 Kunstwerke der Sozialen Künstlerförderung lagern im Lageso-Archiv. Die Bestände wurden jetzt dem Stadtmuseum übertragen.
  • Foto: Lageso
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Die Artothek der Sozialen Künstlerförderung beherbergt neben Werken weniger bekannter Künstler auch Frühwerke von heute sehr bekannten Künstlern wie Georg Baselitz, Eugen Schönebeck, Markus Lüpertz, Wolfgang Petrik, Maina-Miriam Munsky, Peter Sorge, Elvira Bach, Cornelia Schleime und Christian Röckenschuss. Der Schwerpunkt liegt auf Kunst aus West-Berlin, da Ost-Berliner Künstler erst nach der Wiedervereinigung durch das Programm gefördert wurden. Ende 2003 wurde die Soziale Künstlerförderung eingestellt.

Vom Abgeordnetenhaus beschlossen

Jetzt haben das Lageso und die Stiftung Stadtmuseum Berlin die „Stiftung Archiv der Sozialen Künstlerförderung Berlins“ gegründet und diese der Museumsstiftung übertragen. Dass die Werke jetzt vom Stadtmuseum betreut werden sollen, hatte das Abgeordnetenhaus beschlossen. Die Experten sollen die Kunst sichten und den Bestand öffentlich zugänglich machen. Zum Stadtmuseum gehören das Märkische Museum, das Ephraim-Palais, die Nikolaikirche, das Knoblauchhaus, das Museumsdorf Düppel und die Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum.

Zweck der neuen Stiftung unter dem Dach des Stadtmuseums ist es, „erhaltenswerte Kunstwerke und die dazugehörigen Archivalien der Sozialen Künstlerförderung Berlin für kommende Generationen zu bewahren und diese Objekte öffentlich zugänglich zu machen“, heißt es. „Wir werden in den kommenden Jahren die Kunstwerke und die dazugehörigen Dokumente sichten, ihre Bedeutung als kunst-, kultur- und sozialgeschichtliche Zeugnisse der Berliner Nachkriegsgeschichte erforschen und ein tragfähiges Konzept für eine langfristige Sicherung und Zugänglichkeit erstellen“, sagt Sophie Plagemann, Bereichsleiterin Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Museumsdirektor Paul Spies und Lageso-Präsident Michael Thiel vor einem Gemälde der Artothek. | Foto:  Lageso
Über 15.000 Kunstwerke der Sozialen Künstlerförderung lagern im Lageso-Archiv. Die Bestände wurden jetzt dem  Stadtmuseum übertragen. | Foto: Lageso
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 756× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 922× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.852× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.