Malochen in der Fremde
SPD will Leistungen der Gastarbeiter mit einem Denkmal würdigen

Millionen Gastarbeiter kamen in den 50er- und 60er-Jahren nach Deutschland, weil Arbeitskräfte dringend gebraucht wurden. Vor allem aus der Türkei wurden sie angeworben. Viele von ihnen verschlug es auch nach Berlin. Sie fanden in Kreuzberg, Neukölln oder Wedding preiswerten Wohnraum und prägen die Kieze mit ihrer Kultur bis heute.

Neben Türken zog es auch Menschen aus Italien, Griechenland, Jugoslawien, Portugal und Tunesien nach Deutschland. Sie schufteten an deutschen Werkbänken und befeuerten so das Wirtschaftswunder. Anfang der 70er-Jahre gab es bereits 80.000 Türken in Berlin. Nach dem Anwerbestopp durften die, die blieben, ihre Familien nachholen. Heute leben über 200.000 Menschen mit türkischen Wurzeln in der Hauptstadt. Die SPD-Politikerin Sevim Aydin stammt selbst aus einer Gastarbeiterfamilie und will nun an die Leistungen der ersten Generation – 60 Jahre nach Unterzeichnung des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens – mit einem Denkmal auf dem Kreuzberger Oranienplatz erinnern.

Die Idee ist nicht neu, jetzt setzt aber die SPD Friedrichshain-Kreuzberg das Thema mit einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung wieder auf die Tagesordnung. Das Denkmal solle Gastarbeiter aus allen Ländern ehren, betont Aydin. Es soll mit den Migrantenorganisationen entwickelt werden. Details und Zeitpläne gibt es noch nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Diskussion darüber nicht 20 Jahre dauern wird wie in Frankfurt am Main. Dort laufen seit 2001 Planungen für ein Gastarbeiterdenkmal auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs. Weil die Deutsche Bahn diesen erst in fünf Jahren umgestalten will, will die Stadt nun eine temporäre Installation schaffen. 

Sollte den Gastarbeitern in Berlin ein Denkmal gesetzt werden?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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