Hunderte herrenlose Räder landen jährlich in der Metallpresse

Hunderte kaputte Fahrräder sammelt die BSR in Mitte jedes Jahr ein und verschrottet sie. | Foto: Dirk Jericho
  • Hunderte kaputte Fahrräder sammelt die BSR in Mitte jedes Jahr ein und verschrottet sie.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Fahrradleichen an Laternenmasten, oft gefleddert bis auf den Rahmen. Das Ordnungsamt lässt jährlich Hunderte vergessene Räder von der BSR abholen. Dabei könnten sie noch einem guten Zweck dienen.

Die Schrotträder, die Fahrradständer blockieren und Gehwege verschandeln, sind ein großes Ärgernis. In Berlin wurden 2014 durch die Ordnungsämter insgesamt 2566 Fahrradleichen vom öffentlichen Straßenland entfernt; vor allem an U- und S-Bahnhöfen und rund um Einkaufszentren. Das geht aus der Antwort von Innensenator Frank Henkel (CDU) auf eine Anfrage des Lichtenberger Abgeordneten Ole Kreins (SPD) hervor. Mitte steht mit 419 entfernten Fahrrädern auf Platz zwei der Schrottradstatistik. Nur in Pankow wurden mit 588 noch mehr Fahrradleichen gemeldet. In Marzahn-Hellersdorf sollen es laut Henkels Zusammenstellung hingegen nur zwei Räder gewesen sein.

Wenn die Ordnungsamtsmitarbeiter bei ihren Streifengängen kaputte Drahtesel entdecken, die offensichtlich nicht mehr benutzt werden, werden sie in den meisten Bezirken mit einem gelben Punkt markiert. Auch Mitte fordert so analog dem Prozedere bei Autowracks die Eigentümer auf, das Rad zu entfernen. Steht es nach drei Wochen immer noch da, wird die BSR vom Bezirk beauftragt, das Rad zu entsorgen. Die Stadtreinigung führt selbst keine Statistiken dazu, sagt BSR-Sprecherin Sabine Thümler. Alle abgeholten Fahrradleichen landen im Schrott.

Manche Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg rufen nicht die BSR, sondern kooperieren mit gemeinnützigen Organisationen, die in Beschäftigungsprojekten Schrotträder aufarbeiten und an Hartz-IV-Empfänger für ein paar Euro weitergeben. In Mitte gibt es in der Dircksenstraße 47 eine solche Fahrradwerkstatt vom Beschäftigungsträger Goldnetz, in der von Langzeitarbeitslosen alte Drahtesel wieder fit gemacht werden. Die vielen Fahrräder, die das Ordnungsamt im Bezirk jedes Jahr verschrotten lässt, landen jedoch nicht bei Goldnetz. "Wir würden die gerne nehmen und für Bedürftige aufarbeiten", sagt Simone Martzloff von Goldnetz. Die Räder bekommt Goldnetz meist von Privatleuten als Spende, die ihren Keller entrümpeln. Jedes Rad, das Goldnetz bekommt, wird von der Polizei überprüft, ob es ein gestohlenes ist. Nach Aufarbeitung bekommt es dann eine polizeiliche Codierung. "Wir arbeiten jährlich etwa 200 Räder auf", so Martzloff. Der für das Ordnungsamt zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) verweist jedoch auf die BSR, die alle Schrotträder im Auftrag des Ordnungsamtes abholt. "Wir können nichts aussortieren, alle Räder werden zu den Recyclinghöfen gebracht", sagt Sabine Thümler.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 792× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 795× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 488× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 969× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.876× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.