Bessere Luft
Senat hebt Diesel-Fahrverbote auf vier Straßen wieder auf

Auch die Friedrichstraße war längere Zeit für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt und ist nun wieder freigegeben. | Foto: Christian Hahn
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  • Auch die Friedrichstraße war längere Zeit für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt und ist nun wieder freigegeben.
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Eineinhalb Jahre nach Einführung hebt der Senat die Fahrverbote für ältere Diesel-Autos auf vier von acht gesperrten Straßen wieder auf. Begründung: Die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid ist unter den Grenzwert gesunken.

Im Corona-Jahr 2020 war die Luft so sauber wie seit Jahrzehnten nicht. Erstmals wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Außenluft im gesamten Stadtgebiet eingehalten, wie die Senatsverkehrsverwaltung mitteilt. Die Auswertung von Messstationen und sogenannten Passivsammlern hat ergeben, dass die Belastung mit dem Reizgas Stickstoffdioxid an vier von acht für alte Diesel gesperrten Strecken unterhalb von 30 Mikrogramm gesunken ist. Dieselfahrzeuge bis Euro-Norm 5 dürfen auf diesen Streckenabschnitten wieder fahren. Laut Verwaltung sei sichergestellt, „dass auch eine Aufhebung der Beschränkungen nicht erneut einen Anstieg über den Grenzwert von 40 hinaus bewirken kann“, heißt es.

Maßnahmen haben gewirkt

Um die Luftqualität zu verbessern und die zulässigen Grenzwerte einzuhalten, hatte das Verwaltungsgericht 2018 die Dieselsperren verlangt. „Die Maßnahmen unseres Luftreinhalteplans wirken“, sagte Regine Günther (Grüne), Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Sie habe von Anfang an betont, dass die Durchfahrtverbote für ältere Dieselfahrzeuge aufgehoben werden, wenn sie zur Einhaltung der Grenzwerte nicht mehr notwendig sind. „Denn der Betrug der Autoindustrie bei den Dieselabgaswerten darf nicht auf Dauer zu Lasten der Bürger gehen“, so Günther.

Die Schilder für die Diesel-Sperren bis Euro 5 werden in der Brückenstraße, Friedrichstraße, Reinhardtstraße und Stromstraße abgeschraubt. Tempo 30 bleibt aber auf diesen Strecken bestehen. Neben den Fahrverboten für alte Diesel hatte der Senat 2019 auch für 33 Straßen mit 59 hochbelasteten Abschnitten Tempo 30 angeordnet, um die Grenzwerte für Stickstoffdioxid einzuhalten. Die anderen vier Durchfahrverbote bleiben vorerst, weil die Werte noch zu hoch sind. Dies betrifft die Hermannstraße, Silbersteinstraße, Leipziger Straße und die Straße Alt-Moabit.

Weniger Verkehr dank Corona

In der zweiten Jahreshälfte will der Senat erneut prüfen, ob auch hier die Fahrtverbote aufgehoben werden können. Der Stickstoffdioxid-Rückgang war auf allen acht gesperrten Straßenabschnitten stark. Er beträgt minus 23 Prozent – im Vergleich zu minus 15 Prozent auf Straßen, wo keine lokalen Maßnahmen wie Durchfahrtverbote oder Tempo-30-Anordnungen wirksam waren. Grund für die bessere Luft ist auch, dass mehr Diesel-Neufahrzeugen mit Euro-Norm 6 unterwegs sind. Die steigende Zahl von Elektrofahrzeugen gerade bei den BVG-Bussen sowie Nachrüstung von BVG-Bussen und BSR-Müllautos sei ein weiterer. Der coronabedingte Lockdown hat die Stickstoffdioxid-Belastung ebenfalls deutlich gesenkt. Insbesondere im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 waren viele weniger Autos unterwegs.

Alle Infos zur Luftqualität und Luftreinhaltung mit Messdaten gibt es online unter: https://bwurl.de/16p-.

Auch die Friedrichstraße war längere Zeit für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt und ist nun wieder freigegeben. | Foto: Christian Hahn
Auch die Friedrichstraße war längere Zeit für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt und ist nun wieder freigegeben. | Foto: Christian Hahn
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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