Einkaufen mit allen Sinnen
Handelsverband Deutschland startet Kampagne für den lokalen Einzelhandel in Städten

Im Lückeladen von Norbert Stück am Nordbahnhof gibt es auch diese seltenen Tonpostkarten.  | Foto: Dirk Jericho
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„Nicht nur klicken, auch anfassen!“ heißt die Imagekampagne zur Stärkung des stationären Einzelhandels, den die Versicherung Signal Iduna gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) gestartet hat.

Norbert Stücks Lückeladen neben dem Eingang des Nordbahnhofs ist nicht nur der kleinste Laden Berlins, sondern auch das größte Beispiel dafür, dass Einkaufen nur mit allen Sinnen zum Erlebnis wird. In dem Bahnhofskiosk für „Kunstreisebedarf“, wie Stück sein Panoptikum der Dinge nennt, muss man einfach die Sachen anfassen, sehen, hören oder riechen. „Das ist ein Sensorium“, sagt Stück und spielt eine Tonpostkarte auf dem Plattenspieler vor, die man früher mit Musik und Briefmarke drauf verschicken konnte. Auch die Espressotasse aus recyceltem Kaffeesatz – jede ein Unikat – kann man wirklich riechen.

Und genau bei diesem Sensorium setzt die Werbekampagne „Nicht nur klicken, auch anfassen!“ an. Die Initiative „Anfassbar gut“ von den Handelsverbänden Deutschlands und der Signal Iduna Gruppe will damit dem lokalen Einzelhandel unter die Arme greifen und die Kunden dazu bringen, nicht alles nur im Netz zu bestellen. Läden und Geschäfte wie beispielsweise Boutiquen oder Plattenläden haben unter dem Corona extrem gelitten. Die Einzelhändler in den Städten sind ohnehin unter Druck, weil Onlinehändler ihnen das Leben schwer machen. Im Imagevideo der „Anfassbar gut“-Initiative wird das Einkaufserlebnis vor Ort als sinnliche Erfahrung inszeniert. Im Video schnuppert ein Mann sogar genüsslich an den Schuhen im Laden. Nur so macht Einkaufen auch wirklich Spaß, will die Kampagne sagen.

Einzelhandel in der Existenz bedroht

Laut Nils Busch-Petersen ist in Berlin ein Drittel bis die Hälfte der Einzelhändler in der Existenz bedroht. Vor allem in den Gebieten mit hoher Touristenfrequenz fehlten die Käufer, so der Chef vom Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB). In den Kiezen, wo die Händler eher von der Nachbarschaft leben, liegen die Umsätze nur acht bis zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Kunden bleiben fern, weil sie wegen Kurzarbeit weniger Geld haben oder auch nicht wegen Maskenpflicht in die Laden wollen. In Berlin gibt es etwa 22 000 Ladengeschäfte, davon rund 10 000 Selbstständige, die nicht zu großen Ketten gehören.

Finanziert wird die Kampagne komplett vom Versicherungsunternehmen Signal Iduna, das auch gleich auf der Kampagnenseite www.anfassbargut.com diverse Produkte für Einzelhändler anbietet. Die Unterstützungsaktion für die Einzelhändler ist somit für den Versicherer auch Gelegenheit, Kunden zu akquirieren.

Lückeladen-Inhaber Norbert Stück hatte nach dem Lockdown insgesamt vier Monate zu. „Es fehlen einfach die Touristen“, sagt er. Ihm ist aufgefallen, dass die Leute bewusst in seinen Laden kommen und etwas kaufen. „Sie wollen nicht, dass die kleinen Einzelhändler kaputtgehen“, freut sich Stück über seine Kunden. Die Öffnungszeiten in seinem Lückeladen (http://www.lueckeladen.de) musste der Kaufmann und Künstler trotzdem auf Dienstag bis Donnerstag von 12 bis 18 Uhr reduzieren.

Die Initiative von Signal Iduna und Handelsverband will monatlich einen „Anfassbar gut“-Laden küren. Im Rahmen eines Gewinnspiels können Kunden ihr Lieblingsgeschäft nominieren und beschreiben, warum sie genau dort am liebsten einkaufen. Gewinnt der Laden, erhält der Nominierende einen 250-Euro-Gutschein für sein Lieblingsgeschäft.

Im Lückeladen von Norbert Stück am Nordbahnhof gibt es auch diese seltenen Tonpostkarten.  | Foto: Dirk Jericho
Im Lückeladen von Norbert Stück im Nordbahnhof kann man wirklich mit allen Sinnen einkaufen.  | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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