Auch ein Kind der Deutschen Einheit
Seit 30 Jahren arbeiten im Berliner Wochenblatt Verlag Menschen aus Ost und West zusammen

Seit 1990 hat sich nicht nur Berlin, sondern auch die Berliner Woche stetig entwickelt. 30 Lokalausgaben, inklusive Spandauer Volksblatt, informieren die Leser von Buch bis Wannsee und von Frohnau bis Müggelheim.  | Foto: Christian Hahn
  • Seit 1990 hat sich nicht nur Berlin, sondern auch die Berliner Woche stetig entwickelt. 30 Lokalausgaben, inklusive Spandauer Volksblatt, informieren die Leser von Buch bis Wannsee und von Frohnau bis Müggelheim.
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Am 3. Oktober 1990 endete mit der Wiedervereinigung die vier Jahrzehnte andauernde Teilung Deutschlands. Und Berlin wurde wieder eine Stadt. So ist das 30-jährige Einheitsjubiläum natürlich auch für den Berliner Wochenblatt Verlag ein Grund zum Feiern.

Die Friedliche Revolution in der DDR und der Mauerfall im November 1989 haben das geteilte Deutschland wieder zusammengebracht. In Potsdam finden noch bis 4. Oktober die zentralen Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit statt. Unter dem Motto „Wir miteinander“ feiert ganz Deutschland mit der „EinheitsEXPO“, einer Ausstellung unter freiem Himmel, das Jubiläum.

Dieses "Wir miteinander" wird nun auch schon seit 30 Jahren im Berliner Wochenblatt Verlag gelebt. Denn obwohl die erste Wochenblatt-Ausgabe bereits 1984 in Neukölln erschien, so richtig Fahrt nahm der Verlag mit der Wiedervereinigung auf. So ist es sicher nicht falsch zu behaupten, dass auch der Berliner Wochenblatt Verlag ein Kind der Einheit ist. Die Berliner Woche – bis 2003 Wochenblatt – war als kostenlose Anzeigenzeitung vor allem für die Menschen im Osten von Anfang an eine wichtige Kiezzeitung und Informationsquelle. Eine erste Nullnummer verteilten Mitarbeiter des Verlages bereits am 13. November 1989 an den Grenzübergängen, die erste reguläre Zeitung kam dann in Ost-Berlin am 7. März 1990 heraus. Berichte aus der Politik und Verwaltung, über Bauvorhaben, Kulturveranstaltungen und Wirtschaftsleben gaben den Ost-Berlinern Orientierung und Halt in einer für viele schwierigen Übergangsphase.

Ost- und West-Berliner wurden Kollegen

Und auch die Zusammensetzung des Verlages veränderte sich nach der Wiedervereinigung rasant. Ost- und West-Berliner wurden Kollegen. Die Anzeigenzeitung war zudem für viele junge Existenzgründer aus der DDR der Einstieg in die Geschäftswelt oder in die Tätigkeit als freiberuflicher Journalist. 

Der Verlag ist seitdem stetig gewachsen, seine Produkte haben heute eine wöchentliche Auflage von 1,3 Millionen Exemplaren. Die 30 Lokalausgaben der Berliner Woche in den einzelnen Bezirken und Ortsteilen inklusive dem Spandauer Volksblatt lesen jede Woche durchschnittlich 1,8 Millionen Berliner. Die Berichte, Geschichten und Veranstaltungstipps aus den Kiezen festigen Nachbarschaften und lassen die Stadt weiter zusammenwachsen.

Silvia Möller, Redakteurin: „Als ich ein Jahr nach der Wiedervereinigung ohne Job dastand, war die Berliner Woche sozusagen mein Rettungsanker. Dass ich mal so lange bleibe, hätte ich im Leben nicht gedacht. 29 Jahre schon. Ist aber eigentlich auch kaum verwunderlich: tolle Kollegen, ein gutes, fast familiäres Arbeitsklima und immer wieder neue Herausforderungen, um jede Woche eine anspruchsvolle Zeitung zu liefern. Davon bin ich gern ein Teil.“

Bernd Wähner, Reporter: „Es war im Sommer 1991, als der Berliner Wochenblatt Verlag mit einer Anzeige Lokalreporter suchte. Ein Jahr zuvor hatte ich mein Journalistik-Studium abgeschlossen und war bereits freiberuflich tätig. Ich bewarb mich und im September erschien mein erster Artikel im Wochenblatt. Was mich stets motivierte, ist das freundliche Miteinander in der Redaktion. Die Kollegen ermöglichten mir, als Reporter sowohl in den Ost- als auch den Westbezirken unterwegs zu sein. Ohne die Deutsche Einheit wäre das nicht denkbar gewesen.“

Claudia Kroll, Anzeigenservice: „Ich bin seit Mai 1990 bei der Berliner Woche, da fingen wir mit den Ost-Berliner Ausgaben erst an. Das Ganze entwickelte sich rasant. Es war eine unglaublich spannende Zeit. Vor allem auch, weil zahlreiche Kollegen aus dem Osten bei uns anfingen und einen Superjob gemacht haben – und noch immer machen. Viele sind seit Jahrzehnten dabei. Wir sind eine bunt gemischte Truppe und fühlen uns alle wie eine große Familie.“

Görge Timmer, Geschäftsführer: „Ich kam 1998 nach Berlin und fand in unserer Belegschaft eine bunte Mischung aus Ost und West vor. Weil mir der ostdeutsche Sozialisierungshintergrund nicht vertraut war, musste ich viel dazulernen. Der hohe Anspruch an Solidarität war die Basis für eine Unternehmenskultur, in der die Teamleistung im Vordergrund steht, ohne den Einzelnen aus den Augen zu verlieren. Aus den vielen Biografien ein kraftvolles Ganzes zu machen, war spannend. Dabei haben uns zwei zentrale Werte immer geleitet: Toleranz und gegenseitiger Respekt.“

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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