„Moabiter Wecker“ geht unter anderem an die Initiative „Erhalt der Jugendverkehrsschule“
Moabit. Für die Preisträger war es ein Sommermärchen. Kein Wunder: Selten war der „Moabiter Wecker“, die Auszeichnung der CDU Moabit für ehrenamtliche Tätigkeit, so politisch. Unter den fünf Einzelpersonen und Gruppen, die in diesem Jahr in der Arminiusmarkthalle gewürdigt wurden, gehört die Initiative „Erhalt der Jugendverkehrsschule“.
Die Jury im Ortsvereinsvorstand habe lange überlegt, ob sie die Initiative auszeichne, gibt der CDU-Vorsitzende Volker Liepelt zu. „Wir haben uns aneinander gerieben. Wir haben über den richtigen Weg gestritten“, ergänzt der Laudator, der CDU-Bezirksverordnete und Schulausschussvorsitzende Olaf Lemke.
Dann war die CDU Moabit doch zur Preisverleihung entschlossen: Die Bürgerinitiative habe Öffentlichkeit und Politik „auf den richtigen Pfad gebracht“, sagt Volker Liepelt.
Die Vergabe begründete Laudator Lemke mit der Bedeutung des Themas. Zukunft und Schicksal der Jugendverkehrsschule in der Bremer Straße habe die Moabiter in den vergangenen Monaten besonders bewegt.
Wie Bürger und die Initiative habe auch die CDU-Fraktion in der BVV die Begründung der SPD-Schulstadträtin Sabine Smentek für eine Schließung der Verkehrsschule nicht überzeugt, sagt Olaf Lemke. Die CDU bildet in der ablaufenden Wahlperiode mit der SPD eine Zählgemeinschaft. Sabine Smentek hatte 2014, ein Jahr vor der Flüchtlingswelle, mit Geld- und Kindermangel sowie einem sinkenden Bedarf an Verkehrserziehung am Standort argumentiert. Elfmal innerhalb eines Jahres sei das Thema im Schulausschuss vertagt worden, erinnert sich Doris C., eine der Gründer von „Erhalt der Jugendverkehrsschule“. Doris C. nahm den Preis im Namen der Initiative entgegen. Nach zwei Demonstrationen durch Moabit und etlichen Kampagnen in den sozialen Netzwerken sei es gelungen, eine BVV-Mehrheit aus CDU, Linken, Piraten und Grünen vom Erhalt der Verkehrsschule zu überzeugen. Im Juni hat die Initiative den Verein „Freunde der Verkehrsschule Moabit“ gegründet.
Eine andere Gründerin der Initiative, Brigitte Nake-Mann, sieht das Selbstbild der CDU Moabit kritisch, man sei schon immer für den Erhalt der Verkehrsschule gewesen. Sie erinnert daran, dass CDU-Baustadtrat Carsten Spallek federführend in Sachen „Nachnutzungskonzept“ sei. Und Thorsten Reschke, einen der ersten Moabiter Christdemokraten, die sich für den Erhalt der Jugendverkehrsschule engagierten, habe die CDU Mitte nicht wieder für die nächsten Wahlen nominiert.
Die übrigen Preisträger des undotierten Moabiter Weckers 2016 sind die „Lageso-Nachtschicht“, die sich um die wartenden Flüchtlinge vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in der Turmstraße gekümmert hat, die ehrenamtlichen Helfer der Berliner Stadtmission in der Flüchtlingsnotunterkunft Kruppstraße, die Mieterinitiative Bandelstraße um Werner Rosemann, sie engagierte sich für die Belange der Nachbarn des LAGeSo, sowie das Ehepaar Margrit und Helmut Böhm. Beide wurden für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit vor allem im Bereich des Sports geehrt. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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