So weit die Füße tragen
Spendenmarathon fürs SOS Kinderdorf

Scheckübergabe (von links): Valentin Fried, Rainer Kurzeder (SOS Kinderdorf), Martin Thorwirth, Raphael Beermann und Frank Spuhl (Präsident der SpVgg Tiergarten). | Foto: Rosemarie Neumann
  • Scheckübergabe (von links): Valentin Fried, Rainer Kurzeder (SOS Kinderdorf), Martin Thorwirth, Raphael Beermann und Frank Spuhl (Präsident der SpVgg Tiergarten).
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Die Fußballer der zweiten Mannschaft der Spielvereinigung Tiergarten spulten im Rahmen eines Spendenmarathons im vergangenen März insgesamt 1.960,3 Kilometer ab und erliefen dadurch eine Spendensumme von knapp 4000  Euro.

Der Betrag kommt dem Jugendberatungsprojekt des SOS Kinderdorfs Berlin zugute, das Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Moabit hilft, in schwierigen Lebensphasen die Orientierung und Selbstwertschätzung zu behalten.

Seit Monaten können auf Grund der Kontaktbeschränkungen keine Fußballspiele und kein Mannschaftstraining stattfinden. In diesen für Amateurkicker traurigen Zeiten traten die Spieler der „Zweiten“ der SpVgg Tiergarten daher die Flucht nach vorn an und organisierten einen Spendenlauf, der sich über den gesamten März erstreckte. Zuvor wurde im Freundes- und Familienkreis dazu aufgerufen, jeden gelaufenen Kilometer durch einen Spendenbetrag zu unterstützen.

Kreative Sonderprämien

Die Fußballer motivierten sich auch untereinander, was zu ungeahnt kreativen Sonderprämien führte: So lobte der verletzte Abwehrchef und Mathematiker Paul Kunze beispielsweise 25 Euro für jeden aus, der am Geburtstag seiner Mutter deren Lebensalter in Tagen als Distanz in Metern läuft (16.530 Tage bzw. Meter). Auch Spieler, die den Verein bereits Richtung Köln (Vincent Walker) oder Stockholm (Constantin Bremer) verlassen mussten, beteiligten sich als Sponsoren. Da auch Prämien für die meisten zurückgelegten Kilometer ausgeschrieben wurden (hier zeigte sich Trainer Bernd Richter sehr großzügig), entstand ein spannender Wettbewerb – einige Spieler absolvierten sogar mehrfach einen Halbmarathon.

Die jeweils zurückgelegten Strecken wurden während der Laufeinheiten per App aufgezeichnet, so dass man die Fortschritte live verfolgen, die Läufer über ihre Kopfhörer unterwegs anfeuern und am Ende metergenau „abrechnen“ konnte. Kapitän Valentin Fried gehörte nicht nur zu den fleißigsten Läufern, er übernahm auch die Koordination der Aktion und motivierte seine Truppe immer wieder mit wöchentlichen Kilometer-Zwischenständen in den sozialen Medien. Durch die gewonnene Aufmerksamkeit konnte sogar eine Spendenachse bis ins Ruhrgebiet aufgebaut werden: Das ehemalige Team von Stürmer Raphael Beermann (lief 260 Kilometer), der TuS Holsterhausen aus Essen, steuerte 100 Euro aus der Mannschaftskasse bei.

Die Idee für den einmonatigen Spendenlauf stammte vor allem von Verteidiger Martin Thorwirth, der nach einer im Dezember absolvierten mannschaftsinternen „Lauf-Challenge“ vorschlug, das Projekt im März zu wiederholen – dieses Mal jedoch zu Gunsten eines gemeinnützigen Zwecks.
Die Anstrengungen der gemeinsam zurückgelegten Strecke, die ungefähr der Entfernung vom Vereinsheim bis nach Istanbul entspricht, hinterließen bei den Spielern jedoch ihre Spuren. Bennet Grossmann lief in nur einer Woche 100 Kilometer, bevor er mit Knieproblemen passen musste, und Fitnesswunder David Pens ließ die Mannschaft per Foto an seinen blutig gelaufenen Fersen teilhaben.

Zum Übergabetermin schafften es Valentin Fried und Präsident Frank Spuhl dann aber doch noch. Rainer Kurzeder vom SOS Kinderdorf zeigte sich dankbar und begeistert über den Einsatz der Kicker aus Moabit. Die Corona-Pandemie wirke sich auf die durch das Projekt geförderten Menschen besonders negativ aus – Unterstützung sei daher aktuell wichtiger denn je. Mit ihrer Aktion haben die Spieler und Sponsoren jedenfalls schon einmal gezeigt, dass trotz der Beschränkungen gemeinsam Gutes auf den Weg gebracht werden kann.

Autor:

Manuela Frey aus Charlottenburg

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