Materialengpässe verzögern Modernisierung
Stadtbad Tiergarten bleibt zu

Die Inbetriebnahme des Stadtbads Tiergarten verzögert sich erneut. Wegen Materialknappheit rechnen die Berliner Bäderbetriebe mit einem Eröffnungstermin erst im kommenden Jahr.

Das Stadtbad Tiergarten am Fritz-Schloss-Park ist eines der größten Sanierungsprojekte der Berliner Bäderbetriebe (BBB). Seit 2019 wird es instandgesetzt und modernisiert. Schwimmfans müssen seitdem auf die Hallenbäder an der Seestraße und das Stadtbad Mitte ausweichen. Damit sollte in diesem Herbst eigentlich Schluss sein. So hatten es die Bäderbetriebe im Februar angekündigt. Doch nun die schlechte Nachricht: „Die Eröffnung des Stadtbades wird sich in diesem Jahr vermutlich nicht mehr realisieren lassen“, bestätigt BBB-Sprecher Matthias Oloew. „Die Bäderbetriebe bedauern dies sehr.“ Grund für die Verzögerung sind demnach die Folgen der Pandemie und der Ukraine-Krieg. Vor allem Materialknappheit verlängert die Bauzeit.

Im Stadtbad werden die Fliesen der drei Becken erneuert und die Fassade energetisch saniert. Am Sprungbecken wollen die Bäderbetriebe eine fünf Meter hohe Kletterwand zum Wasser hin errichten. Dazu bekommt das Bad einen Wintergarten, ein größeres Café, sanierte Umkleiden und neue Technik. So soll sich die Fassade bei schönem Wetter mittels Falttüren öffnen lassen. Und das Schwimmer-, Sprung- und Planschbecken werden künftig unterschiedlich stark beheizbar sein. Der Bau eines 25 Meter langen Außenbeckens hin zum Park und eine Kinderplansche samt Liegebereich sollen später folgen.

Auf ein Freibad warten die Moabiter schon seit 2001, als das nahe Bad am Poststadion geschlossen wurde. Mit der Sanierung wollten die Bäderbetriebe ursprünglich zwei Jahre nach Baubeginn fertig sein. Doch die Schäden waren größer als angenommen. Pandemiebedingte Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe verzögerten das Bauprojekt zusätzlich. Höher als anfangs kalkuliert sind auch die Sanierungskosten. Sie lagen zuletzt bei 15 Millionen Euro statt bei rund zwölf Millionen Euro. Die genauen Kosten lassen sich laut Bäderbetrieben erst kurz vor Abschluss der Bauarbeiten beziffern.

Vor seiner Schließung zählte das Stadtbad Tiergarten an der Seydlitzstraße monatlich 10 000 bis 11 000 Besucher – dazu kamen noch Schulklassen und Vereinsschwimmer.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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