Barrierefreies Klo in der Arminiushalle noch in diesem Jahr

Vor zwei Jahren demonstrierten die "Behinderten-Spontis" in der Markthalle für eine barrierefreie Toilette. | Foto: KEN
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Moabit. Da ist der Rollstuhlfahrer M., der seit zwei Jahrzehnten für festinstallierte Rampen im Café am Neuen See im Großen Tiergarten und anderswo im Kiez kämpft. Bisher streitet der „Streetworker“, wie er sich selbst nennt, vergeblich für sein Anliegen. In Moabit demonstrieren seit einigen Jahren Menschen im Rollstuhl für eine behindertengerechte Toilette in der Arminiusmarkthalle. Sie könnten ihr Ziel bis Jahresende erreicht haben.

„Ich möchte nicht auf Grund meiner Behinderung diskriminiert werden. Das sollte 2017 kein Hexenwerk sein“, schrieb unlängst ein Rollstuhlfahrer an Alexander Koch, Mitglied im Behindertenbeirat von Mitte. Der Verfasser war in der Markthalle hinter dem Rathaus Tiergarten gewesen. Als er die Toilette aufsuchen wollte, musste er feststellen, dass es in der gesamten Markthalle kein barrierefreies WC gibt. Es liege am Denkmalschutz für die Halle, wurde ihm gesagt. Das ließ der Briefschreiber nicht gelten. Schließlich befänden sich ein moderner Discounter und andere neue Einbauten in der Halle.

Die Geduld ist am Ende

Die Geduld des Kreisverbands Tiergarten-Wedding des Sozialverbands (SoVD) Berlin-Brandenburg ist ebensfalls am Ende. In einer einstimmig angenommenen Resolution forderte der SOVD-Kreisverband unlängst, endlich die Zusage für die gewünschte Toilette in der Arminiusmarkthalle einzulösen. Die hatte das Bezirksamt im vergangenen Jahr nach Protestveranstaltungen gemacht und versprochen, die WC-Umbaukosten anteilig zu übernehmen, aus dem Topf des Sanierungsprogramms „Aktives Zentrum Turmstraße“.

Markthallenmanager Yiannis HD Kaufmann kann den Zorn der Behinderten und ihrer Unterstützer nicht verstehen. Als die Markthalle dem Land Berlin gehörte, vertreten durch die Berliner Großmarkt GmbH, habe das Fehlen eines barrierefreien WCs niemanden gekümmert, auch nicht die sich jetzt so engagiert gebenden Verbände, sagt Kaufmann.

Sicherheitsbedenken ausgeräumt

Ende 2010 hatte die Zunft AG aus dem rheinland-pfälzischen Wachenheim an der Weinstraße die 1890/91 erbaute Moabiter Markthalle übernommen. „In den vergangenen Jahren haben wir es geschafft, die Arminiusmarkthalle überhaupt zu erhalten“, so Yiannis Kaufmann. „Aus einem vor dem Kollaps stehenden Marktbetrieb haben wir eine funktionierende Markthalle geschaffen, die weltweit Anerkennung findet.“

Der Markthallen-Manager versichert, das Unternehmen bemühe sich schon seit Längerem in Absprache mit dem Bezirksamt um den Einbau einer barrierefreien Toilette. „Ein erster komplett erstellter Plan musste leider kurz vor Start der Bauarbeiten gecancelt werden“, bedauert Kaufmann. Gewerberechtliche und auch versicherungstechnische Sicherheitsbedenken sollen daran schuld gewesen sein.

Mittlerweile lägen neue Umbaupläne auf, so Yiannis HD Kaufmann. „Die Arbeiten sollen im vierten Quartal abgeschlossen sein“, sagt Manager Kaufmann. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) hat die Ankündigung bestätigt. Am 12. Juli sei das „Leistungsverzeichnis“ für den Einbau der barrierefreien Toilette einschließlich Rampe eingereicht worden. Das Bezirksamt beteilige sich an den Kosten. KEN

Vor zwei Jahren demonstrierten die "Behinderten-Spontis" in der Markthalle für eine barrierefreie Toilette. | Foto: KEN
Markthallen-Manager Yiannis HD Kaufmann diskutierte bei einer Protestkundgebung der "Behinderten-Spontis" vor zwei Jahren mit Demonstranten. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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