Museum des Kapitalismus verlängert Ausstellung und sammelt Geld im Internet
Neukölln. Das Museum des Kapitalismus ist zurück: Es zeigt seine zweite Ausstellung in der Böhmischen Straße 11. Der Eintritt ist frei.
Über den Kapitalismus gibt es eine Unzahl von Texten. Aber seine Mechanismen in einer Ausstellung erlebbar zu machen, ist eine neue Idee. Verwirklicht wurde sie von einer Gruppe junger Leute.
Im vorigen Jahr waren die Ergebnisse des interdisziplinären Projekts erstmalig für einige Wochen in den Räumen des leerstehenden Ladens an der Böhmischen Straße 11 zu sehen. In diesem Jahr erneut und in erweiterter Form: Auf 200 Quadratmetern können die Besucher erfahren und ausprobieren, wie Wirtschaft und Gesellschaft im Kapitalismus funktionieren.
In fünf unterschiedliche Bereiche ist die Ausstellung gegliedert. Es sollen Fragen beantwortet werden wie: Welche Bedürfnisse und Ausgrenzungen gibt es im Kapitalismus? Welchen Wert hat Arbeit? Wie sieht die Zukunft aus?
Kritisch hinterfragt werden Begleiterscheinungen des Systems – wie Kolonialismus und Gentrifizierung. Dafür haben sich die Macher Modelle, Installationen, Filme und Spiele einfallen lassen. So veranschaulicht ein Waagschalenspiel das Ungleichgewicht der Macht von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.. Ein „Hau-den-Lukas“ mit großen und kleinen Hämmern versinnbildlicht die ungleiche Chanchen-Verteilung. In einer Spielzeugküche lässt sich nach unbezahlten Arbeiten suchen. Alles wird auf Deutsch und Englisch erklärt, zusätzlich gibt es ein Begleitprogramm.
„Unsere Ausstellung ist ein sehr niedrigschwelliger Einstieg. Man braucht kein Vorwissen“, erzählt Malte Elling, einer von zwölf am Projekt Beteiligten.
Über 3000 Besucher kamen bisher. Gern würden der 25-jährige Lehramtsstudent und seine Mitstreiter das Museum zu einer dauerhaften Einrichtung machen. Zumindest wird jetzt die zunächst nur bis Anfang August geplante Ausstellung bis November verlängert. Weil sich das Museum allein aus Spenden finanziert und Geld für die Miete benötigt, hat es inzwischen eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform www.betterplace.org gestartet und hofft auf Unterstützung. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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