Musikhaus Bading zerstört: Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung
In der Silvesternacht wurde das Musikhaus Bading an der Karl-Marx-Straße 186 von einem Brand weitgehend zerstört. Unbekannte sollen aus einer großen Gruppe heraus Explosionskörper in das Geschäft geworfen haben. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.
Die Feuerwehr war mit 50 Kräften im Einsatz. Der Brand hatte sich auch ins erste Obergeschoss ausgebreitet, drei Bewohner mussten gerettet werden. Meldungen, nach denen die Feuerwehr bei ihrer Arbeit behindert wurde, stimmen allerdings nicht. Im Jahr 1919 gegründet, ist das Musikhaus eines der letzten alteingesessenen Geschäfte an der Karl-Marx-Straße.
Betrieben wird es von Angehörigen der Familie Bading und einem Mitarbeiter, alle haben längst das Rentenalter erreicht. Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) machte sich vor wenigen Tagen ein Bild vom Schaden. Die Familie, auch Eigentümerin des Hauses, brauche noch Zeit, um sich darüber klar zu werden, wie sie mit der schwierigen Situation umgehen wolle. „Sollte sie sich für den Wiederaufbau des Ladens entscheiden, habe ich meine Unterstützung angeboten“, so Giffey.
Viele Neuköllner sind über die Tat bestürzt, für sie ist das Haus eine Institution. Lange war es die größte Musikalienhandlung im Südwesten Berlins. Generationen kauften dort Noten, Schallplatten und Instrumente. Es gab Vorführräume, eine Theaterkasse, eine Klavier- und Orgelabteilung und vieles mehr. Zu den berühmtesten Kunden gehört Frank Zander, der dort seine erste Gitarre erstand. Inzwischen haben viele Menschen Hilfe zugesagt, es gab schon Solidaritätsveranstaltungen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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