Roma-Wohnkomplex in der Harzer Straße in bundesweitem Wettbewerb prämiert
Mit 196 eingereichten Projekten gab es für den seit 2000 ausgelobten Wettbewerb "Preis Soziale Stadt" - eine Gemeinschaftsinitiative diverser Verbände - 2014 ein großes bundesweites Echo. Die prämierten Projekte beschäftigen sich mit dem sozialen Zusammenhalt im Stadtteil, dem Zusammenspiel von städtebaulicher Aufwertung und sozialem Engagement sowie der Sanierung von Problem-Immobilien durch Integrationsprogramme. In ganz besonderem Maße treffen diese Themen im Roma-Wohnprojekt Arnold-Fortuin-Haus in der Harzer Straße aufeinander.
Projektentwickler Benjamin Marx hatte den völlig heruntergekommenen und verwahrlosten Gebäudekomplex 2011 für die katholische Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft aus Köln erworben. Bis dahin hausten dort ein Jahr lang Romafamilien zu völlig überhöhten Mietpreisen in menschenunwürdigen Zuständen. In nur einem Jahr gelang Marx etwas, das in dieser Form einmalig ist: Mit der Sanierung der Immobilie verband er ein Integrations- und Beschäftigungsprogramm, brachte Roma und Nicht-Roma zusammen und band die Bewohner in den Prozess der Umwandlung mit ein.
Finanziert aus Eigenmitteln der Wohnungsgesellschaft und ohne öffentliche Förderung bekam der Wohnkomplex ein ganz neues Gesicht, mit hell gestalteten und bunt bemalten Hinterhöfen. Um den rund 600 Bewohnern das An- und Zurechtkommen in der deutschen Gesellschaft zu erleichtern, gibt es für sie seither auch Hilfsangebote: eine Mieterberatung, eine Familienbildungsstätte, Sprachkurse und Bewerbungstrainings. "Das Projekt hat sich auch in der Folgezeit sehr gut entwickelt, obwohl es anfangs viele Zweifler gab", berichtet Benjamin Marx. Der Immobilienmanager freut sich über die Auszeichnung. "Wir wünschen uns Nachahmer, werden aber bei Gelegenheit auch selbst Projekte dieser Art folgen lassen."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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