„Das Beste draus machen“: Wie Geschäftsinhaber die Baustelle in der Karl-Marx-Straße erleben

Elke Dornbach (links) und Nadia Massi an der Theke ihres Naturkostgeschäfts „Bioase44“. | Foto: Sylvia Baumeister
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Neukölln. Während der Sanierungsphase der Karl-Marx-Straße sind viele Geschäfte von mehr oder weniger starken Umsatzrückgängen betroffen (wir berichteten). Im letzten Teil unserer kleinen Reihe beschäftigen wir uns mit der Situation der „bio-ase 44“, die am Anfang der Baustelle fast genau gegenüber der Uthmannstraße liegt.

Seit Dezember 2012 gibt es den Naturkostladen an der Karl-Marx-Straße 162. Auf insgesamt 120 Quadratmetern bieten Nadia Massi und Elke Dornbach ihren Kunden regionaler und saisonaler Produkte. Ihr Sortiment umfasst 3200 Produkte – darunter Babynahrung, Backwaren, Kosmetik, Obst, Gemüse und Milchprodukte.

„Die Idee, einen Bioladen direkt an der Karl-Marx-Straße zu eröffnen, entstand aus unserem eigenen Bedürfnis, frische Produkte in der Nähe unseres Wohnortes im Schillerkiez einzukaufen“, erzählt Nadia Massi. Die beiden Frauen sanierten den Laden in Eigenarbeit und erweiterten ihn um einen kleinen Teil, in dem nun ein Café Platz gefunden hat, wo Mittagssnacks und Getränke angeboten werden.

Schon zu Beginn fand das Konzept Anklang. Kunden können hier im Zwei-Preis-System einkaufen. Mitglieder, die einen fixen Monatsbeitrag leisten, zahlen für jedes Produkt einen niedrigeren Preis. Das bindet die Stammkundschaft.

Den Inhaberinnen, die beide einen Migrationshintergrund haben, ist es zudem geglückt, Kundschaft aus allen Kulturen in ihr Geschäft zu holen. „Unsere Kunden setzen sich aus allen Nationalitäten zusammen, die es hier gibt“, erklärt Nadia Massi.

Als hier vor einem Jahr die Sanierung begann, brach der Umsatz zum ersten Mal ein. „Vor allem, als direkt vor unserer Tür geteert wurde, waren Lärm und Gestank für viele Kunden nicht mehr tolerierbar“, sagt Elke Dornbach.

Die Geschäftsfrauen sprechen sich dennoch einhellig für die Instandsetzung aus. „Nicht alle Händler zeigen dafür Verständnis. Was aber aus der Straße wird, das hängt letztlich von uns allen ab. Und dazu möchten auch wir etwas beitragen“, sagt Elke Dornbach.

Weil sie offen sind für alle Aktionen, nehmen Bioase-Frauen ab September an der Werbeaktion „Deine Läden brauchen dich!“ der Aktion Karl-Marx-Straße teil.

Die nächste schwierige Phase wird aber dennoch kommen: An der Schnittstelle zum nächsten Bauabschnitt gelegen, wird der Laden ab Frühjahr 2016 erneut von betroffen sein. Nadia Massi: „Schimpfen bringt nichts. Wir versuchen, positiv in die Zukunft zu sehen und das Beste draus zu machen!“ SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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