Schwierige Ressource
Pankower Bezirksamt prüft BVV-Beschluss zur Regenwasserbewirtschaftung
So gut die Idee einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung ist, sie lässt sich im Bezirk kaum an öffentlichen Gebäuden umsetzen. Dieses Fazit zieht nach Prüfung eines BVV-Beschlusses das Bezirksamt.
Die Verordneten beschlossen, dass anfallendes Regenwasser in kommunalen Gebäuden oder für die Grünflächenbewässerung genutzt werden sollte, statt es in die Kanalisation zu leiten. Letzteres ist bei starkem und langem Regenfall kontraproduktiv, weil die Kanalsysteme mit der Menge überlastet sind und das Regenwasser zudem als Ressource nicht nutzbar ist. „Der Berliner Senat hat sich bereits auf eine Förderung dezentraler Regenwasserbewirtschaftung festgelegt und die Gründung einer stadtweiten Regenwasseragentur angekündigt“, sagt Karsten Dirk Gloger (Bündnis 90/Die Grünen). „Auf diesen Zug kann der Bezirk jetzt aufspringen und sich durch die Berliner Regenwasseragentur unterstützen lassen.“
Die Investitionskosten für solche Maßnahmen könnte das Bezirksamt durch die Einsparungen beziehungsweise den Wegfall der Regenwasserabgabe gegenfinanzieren. Das Bezirksamt sollte künftig bei kommunalen Gebäuden prüfen, ob und wie das Regenwasser genutzt werden kann und ob entsprechende Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden können, so der Berschluss der Verordneten.
Die Prüfung der Versickerung von Regenwasser ist Bestandteil jeder Planung von Baumaßnahmen im Bezirk, teilt der Stadtrat für Facility Management, Torsten Kühne (CDU), mit. Eine prinzipielle Dachbegrünung, um Regenwasser gleich auf Dächern nutzen zu können, sei nicht möglich. Denn das Bezirksamt ist auch per BVV-Beschluss angehalten, Dachflächen für die Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen zu nutzen. Die weitere Prüfung des Antrags ergab außerdem: „In weiten Teilen von Pankow ist eine Versickerung nur unzureichend möglich, da sich oberflächennah Geschiebelehmformationen befinden.“ Eine gebäudenahe Versickerung führe zu Schichtenwasser, das den Gebäudebestand gefährde, so der Stadtrat.
„Als Maßnahme zum Schutz der Umwelt werden in Absprache mit den Berliner Wasserbetrieben Einleitbeschränkungen technisch umgesetzt“, so Kühne weiter. Dabei werde nach einem Regen über einen Speicher Regenwasser in definierten Mengen in die Mischwasserkanalisation abgegeben. Diese Maßnahme diene zum Schutz von baulichen Anlagen bei fehlenden Versickerungsmöglichkeiten und dem Schutz des Abwassersystems vor Überlastung.
Auch die Nutzung von sogenanntem Grauwasser in Gebäuden sei derzeit aus Kostengründen nicht möglich. Denn dafür müsse eine komplette, von Trinkwasserleitungen getrennte Installation eingebaut werden. Da nicht kontinuierlich Niederschlag fällt, müsste das Grauwasser außerdem entsprechend gespeichert und im Speicher aufbereitet werden. Nimmt man hier als Beispiel ein Schulgebäude, in dem sehr viel Grauwasser verbraucht wird, kann sich jeder ausmalen, wie groß der Speicher sein müsste.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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