Wohnung als Gesamtkunstwerk
Im Rahmen des Kunstfestivals artspring laden Angelika und Burghard Suhr zum Besuch ein

Burghard und Angelika Suhr mit einem ihrer Gemeinschaftswerke „Die Tänzerin auf einer Klaviatur“. | Foto: Bernd Wähner
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  • Burghard und Angelika Suhr mit einem ihrer Gemeinschaftswerke „Die Tänzerin auf einer Klaviatur“.
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Wegen der Corona-Pandemie mussten die geplanten Veranstaltungen und fast alle Atelierbesuche im Rahmen des diesjährigen Kunstfestivals artspring Berlin abgesagt werden. Als Alternative finden sich aber zahlreiche Ateliervideos und Festivalbeiträge im Internet auf www.artspring.berlin.

inige Künstler lassen es sich trotzdem nicht nehmen, Kunstinteressierte zu den geplanten Tagen der offenen Ateliers am 6. und 7. Juni – natürlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen – in ihren Räumen zu empfangen. Zu diesen zählt zum Beispiel das Künstlerpaar Angelika und Burghard Suhr. Die beiden leben und arbeiten in einem Quergebäude auf einem Hof an der Danziger Straße. Ihre Atelierwohnung ist schon fast ein Gesamtkunstwerk. Es gibt keinen Raum ohne Bilder, Collagen und Installationen. Während sich die frühere Retuscheurin Angelika Suhr auf Digital-Art-Bilder spezialisiert hat, überrascht ihr Mann Burghard, der früher Polizist und bei der Bundeswehr beschäftigt war, als Recycling-Künstler.

Das Besondere an ihnen ist sicherlich, dass sie mitunter Kunstwerke des jeweils anderen weiterentwickeln. Da wird aus einem digitalen Bild von Angelika Suhr schon mal eine Materialcollage ihres Mannes. Oder sie ist von einem Objekt ihres Mannes so fasziniert, dass sie es fotografiert und digital zu einem neuen Kunstwerk auf Leinwand gestaltet.

Burghard Suhr ist bereits seit vielen Jahren auf künstlerischen Pfaden unterwegs. Vor mehr als 20 Jahren begann er, Pastellbilder zu malen. Irgendwann kam er aber auf die Idee, statt mit Farbe aus Recyclingmaterialien Bilder zu gestalten. Er begann zu sammeln, was im Alltag so anfiel: Verpackungen, Teile technischer Geräte, Büroklammern, Wattestäbchen und auch ausrangierte Haushaltswaren. Sobald er eine Inspiration hat, beginnt seine Bilder auf seinem Arbeitstisch mit den Materialien zu legen. Bis solch ein Kunstwerk fertig ist, dauert es Stunden, mitunter sogar Tage und Woche. Immer wieder schaut Suhr auf seinen Entwurf, ändert hier und da etwas. Auch Angelika Suhr schaut immer wieder mit kritischem Blick auf die entstehende Collagen oder Skulptur. Wenn ein Bild so gereift ist, dass beide zufrieden sind, wird alles festgeleimt. Kaum beschreiben lässt sich allerdings, wie detailreich manche Collagen sind. Sie bestehen oft aus Hunderten Einzelteilen.

Angelika Suhr beschäftigt sich indes erst seit drei Jahren mit ihrer Digitalkunst. Auch sie arbeitet oft tagelang an ihren Bildern, bis jedes Detail und jeder Farbton 100-prozentig ihrer Vision entspricht. Vieles von dem, was sie gestaltet, bleibt zunächst auf der Festplatte. Aber die ihrer Meinung nach wirkungsvollsten Kunstwerke werden auf Leinwand in Klein- oder Großformaten gedruckt.

Burghard und Angelika Suhr stellen ihre Kunstwerke immer wieder in Galerien oder sozialen Einrichtungen aus. „Im vergangenen Jahr wollten wir dann erstmals am Pankower Kunstfestival artspring teilnehmen“, berichtet Burghard Suhr. „Leider verpassten wir den Anmeldeschluss. Aber in diesem Jahr begaben wir uns rechtzeitig in die Spur und meldeten uns für das Wochenende der offenen Ateliers an.“ Trotz Corona entschieden sich die beiden, Besucher am 6. und 7. Juni durch ihr kreatives Reich zu führen. Wer Lust auf einen Besuch bei dem Künstlerpaar hat, meldet sich einfach zwecks Terminabsprache unter ¿42 85 81 67 (bitte auf Anrufbeantworter sprechen) oder per E-Mail an Kuenstler-Ehepaar-Suhr@email.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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