Stilles Gedenken
Anwohner des Bötzowkiezes erinnern an den aufrechten Christen Dietrich Bonhoeffer

Seit 1974 trägt die Straße, die von der Greifswalder Straße zur Bötzowstraße Richtung Arnswalder Platz führt, den Namen Dietrich Bonhoeffers.  | Foto: Bernd Wähner
4Bilder
  • Seit 1974 trägt die Straße, die von der Greifswalder Straße zur Bötzowstraße Richtung Arnswalder Platz führt, den Namen Dietrich Bonhoeffers.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Mancher Passant wird sich wundern. Seit einigen Tagen sind an der Ecke Dietrich-Bonhoeffer- und Bötzowstraße immer wieder Blumen zu finden. Sie sind an Pfählen angebracht oder in einem Glas an der Bordsteinkante abgestellt.

Mit dieser Art stillen Gedenkens würdigen Kiezbewohner den Mann, nach dem diese Straße benannt ist. Dietrich Bonhoeffer war der bekannteste Theologe, der aktiven Widerstand gegen die Nazis leistete. Vor 75 Jahren wurde der prominenteste Vertreter der Bekennenden Kirche auf ausdrücklichen Befehl Hitlers nach einem Scheingerichtsprozess kurz vor Kriegsende im KZ Flossenbrüg von der SS hingerichtet. Eigentlich sollte im Gedenken an diesen aufrechten Mann eine Veranstaltung auf der nach ihm benannten Straße stattfinden. Weil diese wegen der aktuellen Kontaktbeschränkungen abgesagt werden musste, ehren ihn Bewohner des Bötzowviertels nun mit einem stillen Gedenken auf andere Weise.

Dietrich Bonhoeffer kam 1906 zur Welt. Er war einer der wenigen mutigen Kirchenmänner, die sich nicht mit den Nazis arrangierten, sondern gegen sie opponierten. Bonhoeffer trat bis zuletzt für seine christliche Überzeugung, für Menschlichkeit und gegen die Verfolgung von Juden ein. Deshalb war er auch ein Gegner der Umwandlung der evangelischen Kirche in eine Kirche der Deutschen Christen. Stattdessen unterstützte er die Gründung der Bekennenden Kirche. Diese wandte sich vehement gegen eine Zusammenarbeit mit den Nazis. Doch nicht nur für eine Kirche ohne Nazi-Ideologie setzte er sich ein, Bonhoeffer schloss sich auch der Widerstandsgruppe um Wilhelm Canaris an. Diese plante Attentate auf Hitler, die aber fehlschlugen. Dietrich Bonhoeffer wurde am 5. April 1943 verhaftet, zwei Jahre später ermordet.

In Erinnerung an ihn erhielt 1974 die Straße, die am Arnswalder Platzes die Bötzow- mit der Greifswalder Straße verbindet, den Namen Dietrich Bonhoeffers. Auch in der Oderberger Straße wird an Dietrich Bonhoeffer erinnert. Am Haus mit der Nummer 61 gibt es eine Gedenktafel für ihn. In diesem Haus hatte er 1931/32 gewohnt. Von dort aus ging der junge Theologe zur nahe gelegenen Zionskirche, in der er seine Predigten hielt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 856× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 837× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 536× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.036× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.921× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.