Auf den Spuren Dschingis Khans
Kameramann Hans Hohlbein erinnert sich in seinem neusten Buch an eine Reise in die Mongolei

Er wohnt in der Nähe des Arnswalder Platzes: Hans Hohlbein hat ein neues Buch geschrieben. | Foto: Bernd Wähner
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Es ist eine unterhaltsame Reise in die Zeit Anfang der 70er-Jahre. In seinem neuen Buch „Dschingis Khans Tod oder Der Totgesagten zweites Leben“ nimmt Hans Hohlbein seine Leser mit in die Mongolische Volksrepublik.

Von diesem asiatischen Land ist in Europa nur selten etwas zu hören oder zu lesen. Mit seinen etwa 2,3 Millionen Einwohnern auf circa 1,5 Millionen Quadratkilometern ist es sehr dünn besiedelt. Und trotzdem ist dieses Land vor allem wegen seiner Landschaft und einer historischen Figur faszinierend. Dieser Mann, der gemeint ist, ist natürlich Dschingis Khan, der Begründer des Mongolischen Reiches. Ihm gelang es, die Stämme der Mongolen zu vereinen. Mit ihnen eroberte er Ende des zwöften, Anfang des 13. Jahrhunderts weite Teile Zentralasiens und Nordchinas. Über dieses riesige Reich herrschte er als erster Großkhan.

Hans Hohlbein war Anfang der 70er-Jahre Kameramann beim DDR-Fernsehen. Das ZDF zeigte seinerzeit einen Dokumentarfilm über die Mongolische Volksrepublik, der sehr gesellschaftskritisch war. „Der Tenor war, dass die Mongolen nicht auf die Beine kommen werden. Die Mongolische Volksrepublik wurde für tot erklärt“, erinnert sich der Autor. „Die Mongolei war aber ein Bruderstaat der DDR. Deshalb war unser Auftrag, einen Dokumentarfilm zu drehen, der ein Gegenentwurf zum ZDF-Stück werden sollte.“

Gemeinsam mit einem Mongoleiexperten, einem Redakteur und einem Assistenten machte sich Hans Hohlbein an Bord einer TU-154 auf den Weg nach Zentralasien. Koproduzent und Ansprechpartner in Ulan Bator sollte ein Team des dortigen Staatsfernsehens sein. „Wir trafen aber nur ein paar Leute, die unter sehr bescheidenen Bedingungen Fernsehen machten. Weil es in den Jurten im Rest des Landes keinen Strom gab, wurde das Programm fast ausschließlich für die Hauptstadt produziert.“

Die Mongolischen Fernsehleute hatten ihre eigenen Vorstellungen von dem, was ihre Ost-Berliner Kollegen drehen sollten: vor allem die schöne Landschaft. „Wir wollten aber mit Leuten reden, Menschen vorstellen, ihre Geschichte und ihre Meinungen hören“, erinnert sich Hohlbein. „Weil wir die mongolischen Kollegen nicht ganz verprellen wollten, einigten wir uns auf eine Mischung aus beidem.“

Damit die Ost-Berliner Filmemacher überhaupt mit Gesprächspartnern in Kontakt kommen konnten, wurde ihnen ein Mann an die Seite gestellt, den sie nur „Hutmann“ nannten. Dieser sollte eigentlich die Verabredungen organisieren. „Wie wir nach und nach mitbekamen, war der aber von der mongolischen Staatssicherheit“, so Hohlbein. „Als vieles von dem, was verabredet war, nicht klappte, ließen sich unser Redakteur und unser Fachberater einen Termin beim ersten Sekretär des ZK der kommunistischen Partei geben. Der fiel aus allen Wolken. Es gab ein Donnerwetter, wir bekamen einen neuen Begleiter, und von da an konnten wir den Film nach unseren Vorstellungen drehen.“

Hans Hohlbein lernte viele Menschen in ihren Jurten und in Fabriken kennen. Dazu zählte zum Beispiel der Direktor eines Modeinstituts, der Mäntel aus Schafsfellen herstellen ließ und erfolgreich auf der Leipziger Messe präsentierte. Auch die Bergleute, die zur Arbeit stets mit dem Pferd kamen und Braunkohle unter Tage abbauten beeindruckten ihn. Er filmte außerdem auf dem Nadaam-Fest, dem größten Volksfest in der Mongolei. Im Ergebnis entstand ein ausgezeichneter Film, jenseits aller Klischees.

Erlebnissen seiner Reise in die Mongolische Volksrepublik hatte Hans Hohlbein seinerzeit in einem Tagebuch festgehalten. Als er vor einigen Jahren in Rente ging, begann er zu schreiben: einen Roman, eine Sammlung mit Anekdoten aus seiner Zeit als Kameramann, eine Sammlung von Porträts und Geschichten aus Prenzlauer Berg, eine dokumentarische Erzählung. „Dann fielen mir meine Tagebuchaufzeichnung von einst wieder in die Hände. Und als ich die las, wurde mir wieder bewusst, was das für eine spannende und informative Reise war.“ Der Autor illustriert die Episoden sogar mit einigen Schwarzweißfotos von seiner Reise.

Erhältlich ist das Hohlbeins Buch für 9,99 Euro sowohl im analogen als auch im Online-Buchhandel, vor allem aber bei BötzowBuch in der Bötzowstraße 27.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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