"Chance" sammelt Fahrradwracks und repariert sie

Andreas Zellmar und Timo Hoffmann reparieren ein Rad, das auf der Straße herrenlos herumstand. Das wird verkehrssicher für Bedürftige aufgearbeitet. | Foto: BW
  • Andreas Zellmar und Timo Hoffmann reparieren ein Rad, das auf der Straße herrenlos herumstand. Das wird verkehrssicher für Bedürftige aufgearbeitet.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Fahrradleichen sind ein Ärgernis. Mancher entsorgt sein ausgedientes Rad "kostengünstig" am Laternenmast, andere vergessen, wo sie das ihrige geparkt haben. Einige Räder wurden schlichtweg gestohlen und nach der Spritztour zurückgelassen.

Da stehen sie dann - über Wochen und Monate. Sie verkommen und werden hin und wieder zur Ersatzteilgewinnung genutzt. "Erst fehlt die Beleuchtung, später schraubt jemand die Räder ab. Es folgt der Lenker, und irgendwann bleibt dann nur noch der angekettete Rahmen übrig", beschreibt Andreas Keller den Leidensweg der Zweiräder. Er ist Projektleiter bei der gemeinnützigen Chance BJS GmbH. Diese initiierte das Projekt "Fahrradleichen und Recycling", das Wracks auf Straßen und an Bahnhöfen aufspüren, reparieren oder zur Ersatzteilgewinnung verwenden soll. Die Räder werden am Ende an Bedürftige weitergegeben oder kommen in eine Ausleihe.

"Wir arbeiten sehr eng mit dem Ordnungsamt sowie der Polizei zusammen", betont Uschi Buchal, die Bereichsleiterin Beschäftigung bei der Chance BJS. Möglich wird das Projekt durch eine Beschäftigungsmaßnahme des Jobcenters Pankow. Vier Mitarbeiter sind in den Straßen von Prenzlauer Berg an Bahnhöfen unterwegs. Entdecken sie Räder, die längere Zeit an der gleichen Stelle stehen, informieren sie das Ordnungsamt. Dessen Mitarbeiter markieren die Räder und fordern den Besitzer auf, ihr Rad innerhalb eines Monats zu entfernen. Stellt sich heraus, dass das Rad herrenlos ist, wird ein Termin mit dem Ordnungsamt und der Polizei vereinbart. Das Rad oder das, was von ihnen übrig ist, wird eingesammelt.

Die Polizei prüft bei dieser Gelegenheit gleich, ob eventuell ein Sicherheitscode eingraviert ist und ob das Rad als gestohlen gemeldet ist. Wird der Besitzer nicht ermittelt, nehmen es die Projektmitarbeiter in die Werkstatt mit. "So weit das noch möglich ist, werden die Fahrräder so repariert, dass sie verkehrssicher benutzt werden können", sagt Uschi Buchal. Geht das nicht mehr, dienen sie zur Ersatzteilgewinnung.

Die reparierten Räder werden dann im Chance-Projektzentrum in der Storkower Straße 115a an Bedürftige weitergegeben. Solche Menschen können sich dort aber auch mit Ersatzteilen versorgen, wenn an ihrem Rad etwas kaputt geht. Bei Bedarf erhalten sie auch Hilfe bei der Reparatur. Zudem gibt es bei Chance 17 Räder, die sich Bedürftige ausleihen können. Allein in den zurückliegenden acht Monaten sind 156 Fahrradwracks aus dem Stadtbild entfernt worden. 108 reparierte Fahrräder sind an Bedürftige und acht an Kindereinrichtungen weitergegeben worden.

Weitere Informationen unter 60 94 01 61 und im Internet auf http://asurl.de/11e-
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.