Leila muss raus
Pfefferwerk kündigt dem Leihladen im Stadtteilzentrum zu Ende Januar den Untermietvertrag
Der Leila Leihladen am Teutoburger Platz kämpft um seinen Fortbestand. Ende Januar muss er seine bisherigen Räume in der Fehrbelliner Straße 92 verlassen.
Leila gibt es seit 2012. Die Idee dafür hatte Nikolei Wolfert gemeinsam mit weiteren Mitstreitern, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigten. Bestimmte Dinge nutzt man in seinem Leben nur für eine bestimmte Zeit, danach braucht man sie kaum noch. Ein typisches Beispiel ist eine Bohrmaschine. Die brauchen die meisten in ihrem Leben immer nur für ein paar Stunden, aber viele kaufen sich für diese kurze Zeitspanne eine eigene. Wäre es da nicht günstiger, wenn man sich das Gerät ausleihen könnte?
Aus diesen Überlegungen heraus wurde die Idee einer „Bibliothek der Dinge“ entwickelt. Alles was sich in ihr befindet, kann man mit anderen teilen, sich eben ausleihen. Dazu gehören auch Küchengeräte, Laminiergeräte, Inhalatoren, Schlittschuhen, Spiele, Fahrräder, Musikinstrumente und vieles andere mehr. Und je mehr im Leihladen zur Verfügung steht, umso sicherer ist, dass Nachbarn, das was sie gerade suchen, auch zum Ausleihen finden. Das Konzept des Leihladens überzeugte auch die gemeinnützige Pfefferwerk Stadtkultur GmbH. Diese stellte dem Projekt Leila mit Untermietvertrag die Räume im Souterrain ihres Nachbarschaftshauses am Teutoburger Platz zur Verfügung. Doch kürzlich flatterte die Kündigung des Vertrages ins Souterrain. Zum 31. Januar 2019 soll der Leihladen ausziehen.
Pfefferwerk-Geschäftsführer Stefan Hoffschröer begründet die Kündigung damit, dass man die Räume ab Februar dringend für ein eigenes Projekt benötige. „Wie viele andere Träger sozialer Arbeit sind auch wir von steigenden Mieten und der massiven Gentrifizierung betroffen“, erklärt er. „Um das Angebot des Leihladens im Stadtteilzentrum aufrechtzuerhalten, haben wir in den vergangenen Jahren für unsere Projekte bereits andere Objekte in der Umgebung angemietet, deren Miete das Vielfache der Untermiete des Leihladens beträgt.“
Für unterstützende Angebote im Rahmen der Ausbildung von jungen Menschen mit Hilfebedarf benötige man nun Räume. Diese müssten in unmittelbarer Nähe zu den Ausbildungsräumen auf dem Pfefferberg sein, so Hoffschröer. „Die Mietkosten möglicher Alternativen liegen weit außerhalb dessen, was wir über Zuwendungen und Kostensätze erstattet bekämen.“
Deshalb habe man sich entschieden, dafür ab Februar die Räume zu nutzen, die derzeit vom Leihladen angemietet sind. Außerdem habe man Alternativen geprüft und dem Leihladen unter anderem bezahlbare und vergleichbare Räume im Mühlenkiez angeboten. Diese Alternative sei aber abgelehnt worden. Trotzdem bemüht sich der bisherige Vermieter weiterhin, andere Flächen für den Leihladen zu finden. Hoffschröer: „Bei Kooperationspartnern in Politik, Verwaltung und bei unserem Dachverband werben wir für dieses ausgezeichnete Projekt und haben um Unterstützung angefragt.“ Eine Erklärung Hoffschröers zur Kündigung findet sich auf http://asurl.de/1457.
Die Unterstützer des Leila Leihladens sind mit dem gesamten Vorgehen indes nicht einverstanden. Sie kritisieren die mangelnde Kommunikation im Vorfeld der Kündigung. Außerdem fordern sie deren Rücknahme. Um das zu erreichen läuft inzwischen eine Online-Petition auf http://asurl.de/1458.
Weitere Informationen gibt es im Internet auf leila-berlin.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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