Queeres Jugendzentrum am Umspannwerk
Queeres Jugendhaus das heißt: Hier sind junge Leute unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung willkommen. Schwule, lesbische, bi-, trans-, intersexuelle, aber auch heterosexuelle junge Leute bis 27 Jahre können Angebote im Haus wahrnehmen.
Christoph R. Alms, einer der Vorstandsvorsitzenden von Lambda, bezeichnet die Eröffnung des Jugendhauses als einen Meilenstein. "Immerhin ist es das erste queere Jugendhaus in Berlin", sagt er. Den Verein Lambda gibt es seit 1990. Mit seiner Geschäftsstelle und seinen Gruppen hat er schon etliche Umzüge hinter sich. "Wir hoffen, dass der Einzug an der Sonnenburger Straße 69 unser auf lange Sicht letzter Umzug gewesen ist", so Alms.
Das Gebäude war ursprünglich 1957 als Teil des Umspannwerks "Humboldt" errichtet worden. Seit Anfang der 90er-Jahre stand es leer. Das damalige Quartiersmanagement Falkplatz wollte hier einen Jugendklub einrichten. 2002 konnte dieser zunächst in Trägerschaft des Kulturvereins Prenzlauer Berg eröffnet werden. Später ging er in die Trägerschaft der gemeinnützigen Gesellschaft Pfefferwerk. Danach betrieb das Bezirksamt die Einrichtung unter dem Namen "Friteim" weiter.
Wegen Personaleinsparungen im Jugendbereich musste sich aber auch das Bezirksamt aus dem Gebäude verabschieden, berichtet Jugendstadträtin Christine Keil (Die Linke). Weil man aber im Bezirk keine Kinder- und Jugendfreizeitstätten mehr schließen möchte, dachten die Bezirkspolitiker über Alternativen nach. "Da kam die Anfrage des Vereins Lambda gerade recht. Er suchte Raum für ein queeres Jugendzentrum", berichtet die Stadträtin.
Der Verein Lambda kann die Räume nutzen und hat nur für die Betriebskosten aufzukommen. Im Gegenzug macht er Angebote für junge Leute bis 27 Jahre, und zwar unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und ihrem Geschlecht.
Das Haus steht nun den Jugendgruppen und Projekten des Vereins, aber auch jungen Leuten aus dem Kiez offen. Das Angebot wird außerdem um ein selbst verwaltetes Jugendcafé erweitert. "Unser Ziel ist es, queeren Jugendlichen einen diskriminierungsfreien Raum zu bieten. Darüber hinaus laden wir alle anderen Jugendlichen zu einem gemeinsamen Austausch ein", sagt der 19-jährige Chan, einer der beiden ehrenamtlichen Gruppenleiter von Lambda.
Zur Eröffnung des neuen Jugendhauses lobt der Lambda-Vorstand Christoph R. Alms: "Wir sind von der Unterstützung aus dem Bezirk Pankow überwältigt. Die Bezirksverordneten haben nicht nur einstimmig der Übertragung zugestimmt, auch aus anderen Jugendprojekten sowie aus der Verwaltung haben wir viel Unterstützung erhalten."
Was dem Verein nun noch fehlt, ist mehr Personal, berichtet Vorstand Alms. Bislang gibt es nur 1,5 hauptamtliche Personalstellen für alle Angebote. Der Bedarf ist aber weit höher, weil immer mehr junge Leute die Angebote nutzen möchten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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