Besondere Fassadengestaltung könnte das Projekt retten
Unsicherheit über Schulneubau

Die dringend benötigte Grundschule für Reinickendorf-Ost kommt vielleicht verzögert. Grund ist die Nähe zum Weltkulturerbe der Weißen Stadt.

Lange hatte der Bezirk vergebens darum gekämpft, vor gut zwei Jahren gab es die Zusage des Senats. Damit alle Grundschüler in Reinickendorf-Ost auch weiter in Wohnortnähe zur Schule gehen können, soll auf dem Gelände des Karl-May-Spielplatzes an der Aroser Allee eine weitere Schule gebaut werden. Doch damit sie auch rechtzeitig fertig wird, sollte sie in modularer Bauweise entstehen. Das sind genormte Bauten, die Kosten und Bauzeit senken. Die neue Schule wurde mit gut zwölf Millionen Euro kalkuliert.

Der Bezirk hatte aber auch laut Bürgermeister Frank Balzer (CDU) darin ein Risiko gesehen: Die umliegende Weiße Stadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Dort kann nicht beliebig irgend etwas gebaut werden. Die bezirkliche Verwaltung sah aber einen Ausweg: Es sei Wert zu legen auf die Fassadengestaltung. Schließlich wirkt auch die Weiße Stadt nicht durch die Details jeder einzelnen Wohnung, sondern durch den Gesamteindruck einer Großsiedlung.

Entscheidung liegt beim Landesdenkmalamt

Eine mündliche Anfrage des Grünen-Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksverordnetenversammlung, Klaus-Hinrich Westerkamp, ergab aber, dass es noch immer keine abschließende Einigung über den Schulneubau gab. Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU) versicherte, der Senatsschulverwaltung gegenüber die Position des Bezirks deutlich gemacht zu haben, die Schule dringend zu benötigen, spätestens zum Schuljahr 2022/2023. Allerdings sagte Dollase auch: „Hier baut der Senat.“ Bezirk und Senatsbildungsverwaltung sind sich einig, dass der Schulneubau angesichts künftiger Schülerzahlen notwendig ist. Letztlich muss jetzt das Landesdenkmalamt festlegen, unter welchen Bedingungen er auch städtebaulich möglich ist.

Der SPD-Verordnete Stefan Valentin fragte nach einem Plan B, sollte der Schulneubau nicht rechtzeitig erfolgen. In diesem Fall, so Dollase, müsse es eine Container-Lösung geben. Bürgermeister Balzer zeigte sich jedoch optimistisch, dass insbesondere mit einer angemessenen Fassadengestaltung eine städtebaulich akzeptable Lösung gefunden werden könne.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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