Einsparen und Vorkehrungen treffen
Strom- und Gaskrise: Das Bezirksamt hofft bei allen Maßnahmen auf finanzielle Hilfe des Landes

Der Ernst-Reuter-Saal könnte in diesem Winter zur Wärmestube werden. | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
  • Der Ernst-Reuter-Saal könnte in diesem Winter zur Wärmestube werden.
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Wir stehen vor schwierigen Wochen und Monaten. Auch das Bezirksamt Reinickendorf trifft inzwischen Vorbereitungen und stellt sich auf Szenarien ein, um der Gas- und Stromkrise zu begegnen und sie zu bewältigen.

Wärmestuben. Für Menschen, die wegen finanzieller Notlage ihre Wohnungen teilweise oder gar nicht mehr heizen können, soll es Aufenthaltsorte in öffentlichen Gebäuden geben. Wo sie in Reinickendorf eingerichtet werden können, skizzierte Sozialstadträtin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 14. September. Sie nannte den Ernst-Reuter-Saal am Rathaus sowie das Fontanehaus im Märkischen Viertel als mögliche Wärmestuben. Nicht dafür eignen würden sich nach ihrer Ansicht Bibliotheken, Museen oder Sporthallen.

Finanzielle Unterstützung. Für Wärmestuben im Bezirk müsse es finanzielle Mittel vom Senat geben, erklärte Emine Demirbüken-Wegner. Auch Bürgermeister Uwe Brockhausen (SPD) erwartet Landeshilfen vor allem für soziale Träger. Linken-Fraktionsvorsitzende Felix Lederle hatte zuvor auf ihre schwierige finanzielle Lage hingewiesen. Viele dieser Anbieter führten Dienstleistungen im Auftrag der öffentlichen Hand durch, von der Telefonseelsorge über Frauenhäuser bis zur Wohnungslosenhilfe.

Aus dem Bezirkshaushalt könnten die steigenden Energiekosten der Träger nicht aufgefangen werden, betonte Brockhausen. In Berlin wird derzeit ein Nachtragshaushalt verhandelt, der ein Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro haben soll. Darin sollen auch solche Beihilfen berücksichtigt werden. Sie werden aber wahrscheinlich nicht alle Kostensteigerungen ausgleichen. Ebenfalls gefordert wird deshalb weitere Unterstützung durch den Bund.

Sport als Beispiel. Auch Sportvereine sollen von direkten Hilfen profitieren. Dies hat die BVV Spandau bereits einstimmig beschlossen. Elke Duda, stellvertretende Vorsitzende des Bezirkssportbundes Reinickendorf und Vorstandsmitglied des TSV Berlin-Wittenau begrüßte den Vorstoß des Nachbarbezirks. Nach erstem Überschlag würden sich beispielsweise die Energiekosten des TSV Berlin-Wittenau ungefähr verdoppeln, sagte sie. Bei anderen Vereinen falle die Steigerung sogar noch weitaus höher aus.

Nicht überall sei die Situation gleich schwierig, sagte Elke Duda. Vereine, die vor allem öffentliche Anlagen und Gebäude nutzen, hätten weniger Probleme als solche, die eigene Immobilien unterhalten. „Wir lassen inzwischen statt zwei nur noch einen Kühlschrank laufen“, erläuterte der Vorstand des TSV, der rund 3000 Mitglieder hat. Trotz der bevorstehenden kalten Jahreszeit überlege der Verein, so viele Angebote wie möglich nach draußen zu verlagern. Es gebe aber natürlich Grenzen. Sportarten wie Geräteturnen müssen in der Halle stattfinden. Die Indoor-Kurse sollten aber möglichst ausgelastet sein, was wegen langer Wartelisten kein Problem darstelle.

Allerdings müssen die Mitglieder ihren Verein finanziell unterstützen. „Wir werden die Mitgliedsbeiträge zum neuen Jahr anheben müssen“, kündigte Elke Duda an. Die Erhöhung solle moderat geschehen, sei aber nicht anders zu machen. Darüber hinaus hofft nicht nur sie, dass die Situation einigermaßen beherrschbar bleibt.

Das Licht geht aus. Der Senat hat Einsparvorgaben für die öffentliche Verwaltung auf Landes- und Bezirksebene erlassen, die teilweise schon umgesetzt werden. In vielen Büros der öffentlichen Verwaltung wurde die Raumtemperatur auf 20 Grad und in Fluren und Treppenhäusern auf 16 Grund gedrosselt. Ausnahmen gibt es bei Dienststellen von Polizei und Feuerwehr, ebenso wie für Schulen und Kitas.

In Hallenbädern darf die Wassertemperatur 24 Grad nicht übersteigen, in Sporthallen liegt das Heizlimit bei 17 Grad. Die kurzzeitig in Spiel gebrachte Idee, das Duschen nicht mehr mit warmem Wasser zu ermöglichen, konnte sich nicht durchsetzen.

Ausgesetzt ist außerdem das Anstrahlen zahlreicher Gebäude oder Plätze. Auf eine schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Björn Wohlert zählte die Senatsverwaltung für Wirtschaft acht Objekte in Reinickendorf auf, bei denen das Land für die Beleuchtung zuständig ist und die in den kommenden Monaten im Dunkeln bleiben: die Dorfkirchen in Alt-Tegel, Alt-Reinickendorf und Alt-Wittenau, die Segenskirche in der Auguste-Viktoria-Allee, die Fahnengruppe am Tegeler Hafen, die Skulptur vor der Märkischen Grundschule, die Humboldt-Schule sowie der S-Bahnhof Frohnau.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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