Trauer um Andreas Höhne: Ein den Menschen zugewandter Politiker
Reinickendorf. Der Tod des Familien-, Jugend- und Sozialstadtrates Andreas Höhne (SPD) am 30. Oktober hat im gesamten Bezirk große Bestürzung ausgelöst.
Eigentlich hatten alle gehofft, dass es schon nicht so schlimm kommen werde. 2014 war die schwere Krebserkrankung des SPD-Politikers öffentlich geworden, und auch Höhne selbst machte daraus kein Geheimnis. Immer wieder kam er aus der Behandlung zurück – und es schien so, als hätte er die Krankheit überwunden.
Er füllte auch in dieser Zeit sein Amt aus, stellte sich stundenlangen Debatten in der Bezirksverordnetenversammlung. Da zeigte sich nicht nur, dass er energisch den Kampf gegen die Krankheit aufgenommen hatte. Jetzt wurde besonders deutlich, was in den Nachrufen Politiker aller Parteien über ihn feststellten: Andreas Höhne war den Menschen zugetan.
Die Arbeit im Bezirksamt war für ihn weit mehr als ein Job, sie war seine Berufung. Er kannte sich aus in den Gesetzen, die Hilfen für Menschen regelten, oder eben auch nicht. Dann setzte er alles daran, diese Lücken zu füllen. Darum ging es ihm: Wer Hilfe braucht, soll sie auch bekommen. Und er soll sie in hoher Qualität bekommen. Ob es Armut betraf oder Erziehungsdefizite, Verwahrlosung oder fehlende Chancen – Andreas Höhne analysierte die Situation und machte sich Gedanken über die Verbesserung. „Ich werde seine klare Art, die Dinge zu formulieren und auf den Punkt zu bringen, sehr vermissen“, sagt auch der Bürgermeister von Reinickendorfs Nachbarbezirk Spandau, Helmut Kleebank (SPD).
Dabei ging Höhne keinem Streit aus dem Weg, und blieb doch immer sachlich. Er nahm Kritik ernst, wenn sie ernst gemeint war. Beharren auf parteilichen Phrasen war ihm fremd, der überzeugte Kommunalpolitiker engagierte sich mit ganzem Herzen für die Menschen in Reinickendorf, wie es der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung, Gilbert Collé, formulierte.
Dabei hätte es der am 23. September 1958 in Berlin geborene und in Frohnau lebende Naturwissenschaftler auch einfacher haben können. Nach einem Studium der Mathematik, Informatik und Germanistik an der Technischen Universität Berlin und abgeschlossenem zweiten Staatsexamen für den Unterricht an Gymnasien, zog es ihn als Software-Experten in die Wirtschaft. Doch schon seit 1983 engagierte er sich in der SPD. Kraft schöpfte er aus seiner Familie mit zwei Töchtern und ausgiebigen Radtouren auch im Ausland. Reinickendorf wird Andreas Höhne noch lange schmerzlich vermissen. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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