Die Busse sind wieder gelb
Auf den Problemstrecken fahren wieder BVG-Fahrzeuge
Nach den Chaostagen auf den Buslinien 124 und 133 hat es eine erste sichtbare Reaktion gegeben. Inzwischen verkehren dort wieder Gelenkbusse der BVG in typisch gelber Farbe.
Sie seien vorübergehend im Einsatz und vom Dienstleister der Strecken angemietet worden, erklärten die Verkehrsbetriebe auf Nachfrage. Das gebe ihm die Gelegenheit, die vorhandenen eigenen Fahrzeuge mit zusätzlicher Technik nachzurüsten. Gleichzeitig wurde betont, dass die Linien weiter vom dafür beauftragten Unternehmen betrieben werden.
Wie berichtet, waren die seit Anfang April eingesetzten Busse des Dienstleisters Anlass für zahlreichen Ärger. Sie seien meist zu klein und nicht barrierefrei, wurde vor allem beklagt. Außerdem fehlten häufig elektronische Zielanzeigen, automatische Ansagen oder Fahrkartenentwerter. Und ob beziehungsweise wann sie an den Haltestellen erscheinen, konnte bisher ebenfalls nicht durchgehend nachvollzgen werden, weil die Fahrzeuge nicht mit dem entsprechenden Betriebssystem ausgestattet waren. Bei den Großen Gelben der BVG ist dagegen ein Überwachen in Echtzeit möglich.
Keinen Wettbewerber benachteiligen
Trotzdem hätten auch die zunächst eingesetzten Busse des Auftragnehmers alle rechtlichen Vorgaben eingehalten, stellte die BVG als "wichtig" heraus. Ihr eigener Standard gehe aber über das hinaus, was dafür vorgeschrieben sei. "Vergaberechtlich mussten wir, um keinen Wettbewerber zu benachteiligen, eine Übergangsfrist von unserem Standard zulassen", erklärten die Verkehrsbetriebe außerdem. In den kommenden Monaten werde aber die gesamte Flotte des Dienstleisters auf Neufahrzeuge umgestellt. Die seien dann nicht nur auf BVG-Niveau, sondern auch wie gewohnt gelb.
Die Buslinie 124 von Alt-Heiligensee nach Französisch Buchholz sowie die 133, die zwischen Alt-Heiligensee und Haselhorst verkehrt, waren, wie ebenfalls berichtet, nach Ausschreibung bis 2029 an ein Unternehmen aus Ulm übertragen worden. Solche Vergaben gebe es regelmäßig bei rund acht Prozent des gesamten Berliner Streckennetzes, wurde mitgeteilt. Die begünstigte Firma wäre aber noch "neu in der BVG-Familie", außerdem müsste sie sich erst an die Bedingungen einer Weltstadt gewöhnen.
Wenn der Busfahrer erst nach dem Weg
fragen muss
Dass das außer beim Fuhrpark auch bei den Fahrten oft unzureichend gelang, zeigten Aussagen frustrierter Fahrgäste vor allem in den sozialen Medien. Von Bussen, die an Haltestellen vorbeifuhren oder erst durch heftiges Winken zur Vollbremsung vernlasst werden konnten, war dort ebenso die Rede wie von Busfahrern, die falsche Routen fuhren oder ihre Kundschaft nach dem Weg fragen mussten.
Die BVG betonte, dass deshalb auch erfahrene Verkehrsmeister ihres Unternehmens im Einsatz seien. Sie kam zu dem Schluss, dass das bereits für einen deutlich besser organisierten Ablauf und damit auch für deutlich mehr Zuverlässigkeit gesorgt habe. Gegenüber der Startphase habe sich die Situation, nach ihrer Ansicht "stark verbessert".
Barrierefreiheit gewährleisten
Dass die Berliner Verkehrsbetriebe reagiert haben, findet auch den Beifall von Felix Schönebeck. Der CDU-Bezirksverordnete hatte als einer der ersten auf die Probleme hingewiesen und dazu mit weiteren Fraktionskollegen einen Dringlichkeitsantrag in die BVV am 6. April eingebracht. Ebenfalls per Dringlichkeit verlangten SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, die Parteien der "Reinickendorfer Ampel", in den Fahrzeugen wieder duchgehende Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Die Osterferien wären ein guter Zeitpunkt, um die Dinge in Ordnung zu bringen, findet Schönebeck. Es müsse aber auch einen langfristigen Plan geben, wie ein ordnungsgemäßer Betrieb in Zukunft sichergestellt werden kann. Die nächste Bewährungsprobe komme bereits am 25. April – wenn in Berlin die Schule wieder beginnt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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