Klemmt es bei der Barrierefreiheit?
Behindertenbeirat kritisiert Sanierungsfortschritt im Rathaus Schöneberg

Zur Sanierung des Rathauses Schöneberg hat der Behindertenbeirat im Bezirk Tempelhof-Schöneberg heftige Kritik geäußert.

Dessen Vorsitzende Marion Wilhelm sagt, derzeit sei weder ein Zeitpunkt für den Einbau barrierefreier Toiletten im ersten Obergeschos noch der funktionierender Hublifte für Rollstuhlfahrer in Sicht. Ein entsprechendes WC gebe es nur im zweiten Obergeschoss des Hauses, so die Vorsitzende. Und weiterhin sei Menschen im Rollstuhl der Weg zu Rathausfoyer, Bürgeramt, Veranstaltungs- und Kinosaal sowie zu den Büros der Wirtschaftsförderung und der „sozialräumlichen Planungskoordination“ versperrt. Insbesondere im ersten Obergeschoss fehlten Automatiktüren.

„Mit dem Masterplan zur Barrierefreiheit ist es nicht weit her“, stellt Marion Wilhelm fest. Sie kenne trotz mehrfachem Nachfragen nicht einmal einen Zeitplan. Schon 2015 sollten zahlreiche dringende Maßnahmen zur Schaffung von Barrierefreiheit ergriffen werden. Die Umsetzung dieses „Konzepts Barrierefreiheit“ stehe trotz Zusicherung bis heute aus. Die Bauarbeiten selbst schafften noch mehr Barrieren, kritisiert Marion Wilhelm. So müsse der Beirat in einem Raum im ersten Obergeschoss tagen, der selbstständig eben nicht zugänglich sei. 

Aufzug zum Hauptfoyer 2019 geplant

Er verstehe die Einwände, entgegnet Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne). Aber aus finanziellen wie baulogistischen Gründen könnten nicht alle Masterpläne, so auch der zur Barrierefreiheit, gleichzeitig umgesetzt werden. Laut Stadtrat Jörn Oltmann werden in diesem Jahr in besonders „publikumsintensiven“ Fluren Automatiktüren und am Rathauseingang an der Freiherr-vom-Stein-Straße eine Video-Gegensprechanlage zur Pförtnerloge eingebaut. Große Veranstaltungsräume wie der Willy-Brandt-Saal, die Brandenburghalle oder der BVV-Saal erhalten Induktionsanlagen. Für 2019 ist der Bau eines weiteren Aufzugs zum Hauptfoyer geplant.

Zum Vorwurf Wilhelms, nicht einmal über einen Zeitplan für den Masterplan Barrierefreiheit in Kenntnis gesetzt worden zu sein, sagt der Dezernent: „Ich hatte die besonderen Rahmenbedingungen stets offen kommuniziert, zum Beispiel in öffentlichen Sitzungen des Ausschusses für Facility Management der BVV.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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