Schöneberg. So etwas gab es in Berlin noch nie. Deshalb dauern alle Abstimmungen und Planungen länger, als sie ohnehin schon bei "gewöhnlichen" Bauvorhaben dauern. Dennoch soll schon bald mit dem Umbau der Maaßenstraße in eine "Begegnungszone" begonnen werden. Die Senatsverwaltung spricht von September.
"Wir sind im Zeitplan", versichert Baustadtrat Daniel Krüger (CDU). "Ein externes Ingenieurbüro berechnet ihn zur Zeit." Die Gelder für das Pilotprojekt unter Federführung des Landes Berlin stehen nur bis Ende 2015 zur Verfügung.
Die Meinung unter den Kiezbewohnern zu diesem Modellvorhaben der Verkehrsberuhigung ist geteilt. Die einen fürchten noch mehr Kneipen, Touristen, Lärm und Müll - die anderen kritisieren den Wegfall von Parkplätzen. Was sie von der Sache haben, ließen die Verantwortlichen im Rahmen der Bürgerbeteiligung zwischen Juni und November wissen.
Nach den Planungen im Haus von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sollen "alle Verkehrsarten verträglich miteinander auskommen". Freilich geht das hierzulande nicht so weit wie in der Schweiz oder den Niederlanden. In den Nachbarländern teilen sich in einer "Begegnungszone" Auto- und Fahrradfahrer mit den Fußgängern den Straßenraum, wobei die Fußgänger als schwächste Verkehrsteilnehmer immer Vorrecht haben. Die deutsche Straßenverkehrsordnung sieht dieses Vorrecht nicht vor.
Der besondere verkehrsberuhigte Bereich zwischen Winterfeldtplatz und Nollendorfstraße erlaubt künftig nur Tempo 20. Es wird ein eingeschränktes Halteverbot gelten. Die täglich 5000 Autos sollen sich bei einer verkrümmten, gerade mal 6,50 Meter breiten Straße nur noch aneinander vorbeidrängen können. Südlich der Nollendorfstraße fallen 50 Parkplätze weg, was mehr Raum für Passanten schafft. "Auf den gewonnenen Flächen sollen sich die Fußgänger und Anwohner aufhalten können", so der Baustadtrat. Geplant seien dafür Bänke. Zusätzliche Fahrradabstellplätze sind ebenfalls vorgesehen, sagt Daniel Krüger. Kneipiers dürfen keine Stühle auf diese neuen Freiflächen platzieren. Queren können die Fußgänger die Straße an mehreren Stellen. Sie erhalten zusammen mit Straßeneinmündungen ein andersfarbiges Pflaster.
Karen Noetzel / KEN
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