Schöneberger Steinigung
Peter Fuchs hat seinen ersten Kiez-Krimi geschrieben

Peter Fuchs | Foto: Querverlag
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Soviel Lokalkolorit war selten in einem Roman. Man könnte geradezu mit dem Buch in der Hand die Orte der Handlung aufsuchen. Peter Fuchs hat seinen ersten Krimi aus und über Schöneberg geschrieben.

Vicky, Arztgattin, wie der Autor aus Österreich stammend, joggt im Volkspark südlich des Rathauses Schöneberg und denkt über Bruchstücke von Ziegelsteinen als Zeugen der Zeitgeschichte nach, an denen sie vorbeiläuft. Da begegnet ihr zuerst ein Kaninchen und dann ein Mann mit nacktem Oberkörper. Der ist allerdings nicht so quicklebendig wie der Mümmelmann. Er ist eine Leiche.

Danach ist die Handlung porscheturbogleich in unter drei Sekunden von null auf hundert und nichts bleibt mehr so wie es war zwischen Rudolph-Wilde-Park, Akazienstraße und Nollendorfplatz.

Peter Fuchs, der Ende der 90er-Jahre als Dramaturg an zwei Theaterproduktionen des Aktionskünstlers Christoph Schlingensief mitgewirkt hat, versteht sein Handwerk als Krimiautor. Der Läufer und Schwimmer Fuchs zieht alle Register, um seine Leser in Atem zu halten. Er zieht sie geradezu in die Geschichte hinein. Es ist nicht gerade leichte Kost, die Peter Fuchs mit flotter Schreibe sehr detailfreudig und am Puls der Zeit dem Krimifan vorsetzt. Der halbnackte Tote ist gesteinigt worden und entpuppt sich als schwuler Ex-Priester, bekannt für seine Hetze gegen geflüchtete Muslime. Kriminaloberkommissar Max ermittelt in alle Richtungen: unter Arabern im Flüchtlingsheim, bei Antifaschisten und bei christlichen Fundamentalisten. Selbstverständlich darf ein Bezirksverordneter der AfD im Roman nicht fehlen. Er instrumentalisiert den gewaltsamen Tod des ehemaligen Geistlichen auf einer Mahnwache. Die Sache eskaliert. Und wie es in der Verlagsankündigung heißt, müssen sich Max und sein Team Stück für Stück zwischen Attentaten und Hasspostings zur Wahrheit vorkämpfen. Da wirkt manches durchaus dick aufgetragen in diesem Politthriller, aber es ist Fiktion, Unterhaltung.

Die Buchpremiere von „Schöneberger Steinigung“ findet am 28. März um 19.30 Uhr in der Akazienbuchhandlung, Akazienstraße 26, statt. Das Buch ist im Schöneberger Querverlag erschienen; 304 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-89656-272-2.

Peter Fuchs | Foto: Querverlag
Nichts bleibt, wie es war in Peter Fuchs' Krimipremiere "Schöneberger Steinigung". | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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