Alltagsdrogen im Visier: Aktionstage für Schüler im Bezirk

Beim Promille-Run „Voll neben der Spur“ mit einer Spezialbrille erlebt Stadträtin Sibyll Klotz einen simulierten Rausch und damit eingeschränkte Wahrnehmung. | Foto: KEN
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Schöneberg. Sozial- und Gesundheitsstadträtin Sibyll Klotz (Grüne) setzt auf Vorbeugung, auf Prävention. Und so hat der Bezirk Tempelhof-Schöneberg erstmals an der Aktion „Jugend-Film-Tage. Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) teilgenommen.

Rund 750 Kinder und Jugendliche aus dem Bezirk – zwischen zwölf bis 19 Jahren alt – kamen gemeinsam mit ihren Lehrinnen und Lehrern an zwei Tagen im Oktober ins Kino Odeon an der Hauptstraße und in die Aula der Gustav-Langenscheidt-Schule in der Belziger Straße. Auf dem Programm standen Filmvorführungen und zahlreiche Mitmach-Aktionen, bei denen auf spielerische Art an das Thema Alltagsdrogen herangeführt wurde.

Auch wegen der guten Präventionsarbeit, die nicht den moralischen Zeigefinger erhebe, sondern die Jugendlichen „befähige, eine Entscheidung zu treffen“, sei der Konsum von Tabak und Alkohol in dieser Altersgruppe in Tempelhof-Schöneberg deutlich zurück gegangen, berichtete Stadträtin Klotz.

Diese Entwicklung kann BzgA-Mitarbeiter Sven Walter mit Zahlen für das gesamte Bundesgebiet belegen. „Der Anteil der rauchenden Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren mehr als halbiert und liegt aktuell bei 9,7 Prozent bei den Zwölf- bis 17-Jährigen.“ Dieser erfreulichen Entwicklung stehe jedoch das zunehmende Ausprobieren von elektrischen Shishas und Zigaretten entgegen.

Einstieg ins Rauchen

Wie schädlich diese Genussmittel sind, darüber wird zurzeit noch gestritten. Für Sven Walter ist jedoch klar: Das "elektrische Rauchen" birgt die Gefahr, darüber den Einstieg in das Rauchen von Tabak zu finden.

Der Bezirk engagiert sich auf dem Problemfeld auf vielfältige Weise. Genannt seien die Initiative „Kein Alkohol für Kinder-Aktion“ (Kafka), die sich Tempelhof-Schöneberg vom Nachbarbezirk Neukölln abgeschaut hat, das „Info-Team Sucht“ und das Programm „Peer-Eltern an Schule“, das sich an die Eltern von Kindern und Jugendlichen wendet. Dafür erhielt der Bezirk sogar einen Bundespreis. Ein neuer Schwerpunkt in der bezirklichen Präventionsarbeit wird bei Kindern aus suchtabhängigen Familien liegen. 16,7 Prozent aller in Tempelhof-Schöneberg lebenden Kinder oder 9000 von 54 000 sind betroffen. „Ein Drittel aller Tempelhof-Schöneberger Kinder leben in einem Haushalt, in dem mindestens ein Elternteil raucht“, so Heide Mutter von der bezirklichen Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit.

An ihrer Schule sei das Rauchen ein weitaus größeres Problem als das Trinken von Alkohol, sagt Sandra Kozelnik, Rektorin der Gustav-Langenscheidt-Schule.

Was sie ärgert: Eltern von erwischten Schülern – sie kommen mehrheitlich aus der Pallasstraße – interessierten sich herzlich wenig dafür, ob ihre Kinder rauchten oder tränken. „Wenn wir Schülern aber das Smartphone wegnehmen, sind die Eltern in 30 Minuten da“, berichtet Sandra Kozelnik.

Handys und Smartphones seien die neuen Suchtmittel unter Jugendlichen, neben Cannabis und dem Glücksspiel, stellt Helmut Weigand fest. Der ehemalige Lehrer aus Tempelhof-Schöneberg ist Koordinator für schulische Prävention des Beratungszentrums für berufliche und zentral verwaltete Schulen in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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