Leben erfahren: Soziales Lernen für Gymnasiasten im Seniorenheim

Servval, Leon und Emilia verpacken die selbst gebackenen Plätzchen zum Nikolaus und versehen die Tüten mit Grußkarten an die Senioren. | Foto: Kahle
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Schöneberg. Sie haben das Leben noch vor sich. Die Schüler der Klasse 9c des Robert-Blum-Gymnasiums träumen von der Zukunft. Für die Bewohner des Seniorenheims St. Josef heißen diese Träume Erinnerung. Da treffen Welten aufeinander.

Am 4. Dezember verwandelten sich die Aufenthaltsräume auf allen Etagen des Seniorenheims in der Dominicusstraße 13A in eine Weihnachtsbäckerei. Unzählige Plätzchen wurden von den Schülern anlässlich des Nikolaustags gebacken, eingetütet und mit Grußkarten versehen. Am Nachmittag erfreute der Robert-Blum-Heart-Chor die Senioren mit Weihnachtsliedern aus aller Welt.

„Soziales Lernen heißt das für die einen und frischer Wind im Alltag für die anderen. Profitieren tun letztendlich beide Seiten von dieser Begegnung“, sagt Kreisschulpfarrerin Heidrun Barth, die die Jugendlichen während des einwöchigen Praktikums im Seniorenheim begleitete. Vier Wochen lang wurden die Schüler im Ethikunterricht auf ihren Einsatz vorbereitet. Im Anschluss folgt eine Nachbereitung. Dabei gebe es immer viel Gesprächsbedarf seitens der Schüler, die zum Abschluss stolz Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren, so Heidrun Barth.

„Es waren andere Kontakte als in der eigenen Familie“, sagt Hanah. „Meine Großeltern sind nicht im Altersheim. Hier waren wir gemeinsam spazieren, haben gebastelt, gemalt, haben lange Gespräche geführt über das Leben, das Altern und die damit verbundenen Probleme. Das war interessant für mich.“ Ähnlich äußert sich auch Emilia. „Das war schon spannend für uns. Zumeist haben wir es ja sonst nur mit Gleichaltrigen zu tun.“ Emilia möchte nach der Schule für ein paar Jahre im Ausland leben. Und Sevall fügt nachdenklich hinzu: „Was wird, wenn wir einmal so alt sind?“ Sie träumt von einer Karriere als Anwältin. Salih möchte Lehrer werden. Das ist sein Berufswunsch schon seit der 5. Klasse. „Ich nehme hier sehr viel mit für meine späteres Leben“, sagt er.

„Die Jugendlichen sind eine große Hilfe für uns“, bestätigt Victoria Brandauer, Betreuungsassistentin im St. Joseph. „Wir haben super Erfahrungen gemacht mit dem Robert-Blum-Gymnasium, auch bereits im letzten Jahr“, bekräftigt sie.

Zustande kam der Kontakt zwischen der Schule in der Kolonnenstraße und dem Seniorenheim durch Vermittlung der Stiftung Gute Tat im Rahmen des Projekts „Schüler sozial aktiv“. „Inzwischen sind die Einsätze des Robert-Blum-Gymnasiums im Seniorenheims längst zum Selbstläufer geworden“, freut sich Beate Bera von der Stiftung. m.k.

Autor:

Michael Kahle aus Mitte

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