Solidarität am Gabenzaun
Nachbarn am Winterfeldtplatz helfen Obdachlosen in der Corona-Krise

Nimm Dir, was Du dringend brauchst: Der Gabenzaun in Schöneberg. | Foto: KEN
  • Nimm Dir, was Du dringend brauchst: Der Gabenzaun in Schöneberg.
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Sie hingen plötzlich am Zaun: Plastiktüten, in ihnen verpackt haltbare Lebensmittel und anderes für den täglichen Bedarf.

Menschen aus der Nachbarschaft haben am Winterfeldtplatz einen Gabenzaun installiert. Wer die Initiatoren dieser unorthodoxen Spendenaktion sind, ist unbekannt.

Das Vorbild für den Schöneberger Gabenzaun könnte in Italien zu finden sein. In Rom tauchten vor etwa zwei Wochen eben solche anonym gespendeten Gaben an Zäunen und Mauern auf. Inzwischen gibt es auch in der Handjerystraße und an anderen Orten in Berlin Vergleichbares.

„Bitte nimm Dir, was Du dringend brauchst“, fordert ein Zettel am Zaun Obdachlose auf Deutsch, Polnisch, Türkisch, Russisch und Arabisch freundlich auf.

Das Leben mit der Corona-Pandemie trifft Obdachlose besonders hart. Ein großes Problem ist die Beschaffung von Essen. Denn die Betroffenen haben es immer schwerer, Geld zu bekommen. "Bleibt zu Hause", lautet das Motto für alle, die ein Zuhause haben. Kaum jemand ist also auf der Straße, um Obdachlosen ein paar Cent zuzustecken. Pfandflaschen liegen auch nicht herum. Die Nachbarschaftsaktion macht also Sinn.

Für die Bestückung des Gabenzauns haben die Initiatoren einige Regeln aufgestellt. Und diese werden weitestgehend eingehalten.

Damit der Mensch in Not den Tüteninhalt sieht, sollten unter anderem durchsichtige Beutel verwendet werden, die am besten auch wasserfest sind. Die Spendenmenge soll für eine Person ausreichen. Die Lebensmittel sollen abgepackt und zum sofortigen Verzehr geeignet sein. Wasser ist in kleinen Flaschen abzufüllen.

Die Initiatoren der Aktion bitten auf dem Infozettel auch darum, Gaben wie Lebensmittel, Tierfutter oder Hygieneartikel nicht zu vermischen, sondern einzeln zu verpacken. Auf die Abgabe von Medikamenten oder offene beziehungsweise leicht verderbliche Lebensmittel muss verzichtet werden. Genauso wenig dürfen Kleidung oder andere Gegenstände an den Zaun gehängt oder davor abgelegt werden.

Wie zu beobachten ist, funktioniert der Gabenzaun recht gut. Es sind Menschen da, die immer wieder etwas auffüllen, leere Verpackungen entfernen und Ordnung halten.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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