Ungemütlicher Start in die Brunnensaison

Sie beherrschten den Start in die Brunnensaison, Aktivisten der Bürgerinitiative "Viktoria-Luise-Platz". | Foto: KEN
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Schöneberg. Der Auftakt der diesjährigen Brunnensaison ist Angelika Schöttler (SPD) gründlich verhagelt worden. Auf dem Viktoria-Luise-Platz empfingen Wutbürger Tempelhof-Schönebergs Bezirksbürgermeisterin.

Selten war das Interesse der Öffentlichkeit am Knopfdruck für eine Wasserfontäne so groß wie dieses Mal. Es galt weniger der „Eröffnung des Frühlings“, wie es der Vorstand des sponsernden Unternehmens Wall, Patrick Möller, später formulierte, sondern dem Umgang des Bezirks mit dem Gartendenkmal Viktoria-Luise-Platz.

Wie berichtet, fehlen im Haushalt die nötigen Finanzmittel für eine wechselnde Bepflanzung des Platzes mit Frühjahrs- und Sommerblühern. Stattdessen hat das Grünflächenamt die Blumenrabatten mit Mulch abgedeckt.

Das sei rechtswidrig, sagt die vor Ort aktive Bürgerinitiative (BI) „Viktoria-Luise-Platz“. Ihr Sprecher Henning Niederhoff hat bei der Bezirksaufsicht nachgefragt und seine Meinung bestätigt bekommen: Ein angespannter Bezirkshaushalt entbinde nicht von der Pflicht, das Erscheinungsbild eines Gartendenkmals zu wahren. Und dieses Erscheinungsbild werde nun mal verändert, wenn keine Blumen gepflanzt werden. Das verletze das Berliner Denkmalschutzgesetz.

Die BI hat bereits rund 2600 Protest-Unterschriften gesammelt, die sie am Tag der Eröffnung der Brunnensaison am 23. März Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler überreichen wollte. Die schickte Baustadtrat Daniel Krüger (CDU) vor. Selbst wollte die Rathauschefin und Finanzdezernentin das mit gelbem Geschenkseidenband geschnürte Unterschriftenpaket nicht entgegen nehmen.

Ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, sagte, die Bürgerinitiative sollte angesichts von Hundehaufen und anderem Unrat auf dem Platz nicht Unterschriften sammeln, sondern Faltblätter mit Benimmregeln verteilen und notfalls die Polizei rufen.

Schließlich kam es doch noch zur Eröffnung der Brunnensaison. Mit versteinerter Miene drückte Schöttler neben einem sichtlich um gute Laune bemühten Unternehmensvorstand symbolisch den Knopf. Die Wall AG sicherte spontan zu, 5000 Euro für den Viktoria-Luise-Platz zu spenden. Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler deutete an, dass das Geld für Reparaturen am Platz, etwa für die Instandsetzung der historischen Rundbank, Verwendung findet.

Der Stadtmöblierer und Außenwerber Wall finanziert seit 1998 die öffentlichen Brunnen in Tempelhof-Schöneberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Spandau. Rund 75 Brunnen können dank des finanziellen Engagements der Wall AG alljährlich sprudeln. In Tempelhof-Schöneberg sind es 23 öffentliche Brunnenanlagen. „Wir werden auch in den nächsten Jahren Garant dafür sein, dass der Brunnen hier und auch in den anderen Bezirken sprudelt", so Patrick Möller. Bis Ende 2018 sei deren Betrieb gesichert. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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