Mehr gefällt als neu gepflanzt: Zahl der Straßenbäume geht zurück

Wo die Kettensäge ansetzt, wird nicht immer nachgepflanzt. | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandau. Der Bezirk verliert immer mehr Straßenbäume. Allein im Vorjahr wurden 560 gefällt, aber nur 173 nachgepflanzt.

In den vergangenen drei Jahren hat das Bezirksamt 1854 Straßenbäume fällen und 604 nachpflanzen lassen. Das ist der schriftlichen Antwort von Baustadtrat Frank Bewig (CDU) auf eine Anfrage der Grünen zu entnehmen. Die Fraktion hatte in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zum Zustand der Bäume nachgefragt.

Laut Bezirksamt wurden im Jahr 2014 insgesamt 374 Bäume gefällt und 201 nachgepflanzt. Ein Jahr später mussten 920 Bäume fallen, aber nur in 230 Fällen gab es Ersatz. 2016 sind weitere 560 Straßenbäume gefällt und 173 neu gepflanzt worden. Der Bezirk sorgt also bei Weitem nicht immer für Ersatzpflanzungen, wenn er die Kettensäge ansetzt. Die Folge: Die Bestand an Straßenbäumen geht zurück. Gab es vor vier Jahren noch mehr als 29.000 Straßenbäume in Spandau, so sind es heute noch knapp 27.100.

Zwei Prozent der Bäume sind stark geschädigt

Gefällt wird überwiegend aufgrund von Baumaßnahmen und der mangelnden Gesundheit vieler Bäume. Denn das Bezirksamt ist bei Straßenbäumen in der Verkehrssicherungspflicht. Kranke Bäume dürfen nicht zur Gefahr für Fußgänger oder Autofahrer werden. Rund 78 Prozent der Straßenbäume sind laut Bezirksamt aber weitgehend gesund, müssen jedoch regelmäßig von Totholz befreit werden. 22 Prozent gelten als geschädigt, zwei Prozent als so stark geschädigt, dass die Fällung zwingend ist. Häufigste Schadursachen für die Bäume sind Straßenbauarbeiten im Wurzelbereich, Abgase, Fäulnis, Hunde-Urin, Trockenheit und Folgeschäden nach Verkehrsunfällen.

Rund 170.000 Euro Ausgleichszahlungen

Auch geschützte Bäume werden im öffentlichen Straßenland gefällt. Die Anträge kommen hier meist von privaten Eigentümern, beispielsweise für Gehwegüberfahrten aufs eigene Grundstück, oder von Leitungsträgern wie Vattenfall oder Berliner Wasserbetriebe. 2016 wurden 34 solcher Fällungen im Bezirksamt beantragt und auch genehmigt. Ein Jahr zuvor gab es 24 Anträge. Die Antragssteller werden jedoch zu Ersatzpflanzungen verpflichtet oder müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. In 2016 nahm das Bezirksamt rund 172.300 Euro als Ausgleichsabgabe ein.

Für die Pflege aller öffentlichen Grünflächen hat das Bezirksamt in diesem Jahr einen Etat von knapp 1,4 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 258.000 Euro auf die „Wartung“ der Straßenbäume. uk

Wo die Kettensäge ansetzt, wird nicht immer nachgepflanzt. | Foto: Ulrike Kiefert
Die "Dorflinde" in Kladow ist eine von 50 Naturdenkmalen im Bezirk. | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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