Uraufführung zwischen Komik und Melancholie
Neues Theater Varianta: Gäste im Garten, und wie man sie wieder los wird

Die Idylle trügt: Frank Kallinowski (Paul), Yasha Müllner (Tanta Clara), André Rauscher (Wolf), Mia (Nina Rahlff) und Patrick (Nevo Souleiman).  | Foto: Christian Schindler
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Mit viel Beifall nahm das Publikum die Uraufführung von „Gäste im Garten, und wie man sie wieder los wird“ im Neuen Theater Varianta auf.

André Rauscher ist ein besserer Autor als die Figur, die er spielt. Rauscher ist Autor, Regisseur und Hauptfigur der „Gäste im Garten“. Zu Beginn versucht sich seine Figur Wolf an Reimen. Mit seinen Sprüchen erweist er sich als schlechter Nachahmer von Heinz Erhardt. Besonders wenn es melancholisch wird, bleiben seine Sprüche immer noch schlechter als die, die man vor langer Zeit gedruckt auf Holz als Touristenmitbringsel in vor allem bayerischen Fremdenverkehrsämtern finden konnte.

Das alles ist nicht schlimm, denn Wolf hat geerbt, und lebt nun im Haus mit Garten, ohne die Notwendigkeit, Geld zu verdienen. Seine eher talentfreien künstlerischen Ambitionen wechseln im Laufe des Stückes. Ganz anders ist da sein Stiefbruder Patrick (Nevo Souleiman). Der gibt den erfolgreichen Werbetexter und taucht in Wolfs Gartenparadies auf. Dafür hat er handfest Gründe. Er glaubt sich von der Familie ums Erbe betrogen. Und braucht dringend Geld, weil offenbar wenig zimperliche dubiose Kredithaie hinter ihm her sind.

Varianta-Figuren zwischen Beziehungsstress und Jobperspektiven

Für weitere Verwirrung sorgen Mia (Nina Rahlff) und Paul (Frank Kallinowski). Die Ex von Wolf und Wolfs bester Freund sind jetzt ein Paar, dessen Beziehung aber brüchig ist. Mia will eigentlich zurück zu Wolf, was Paul nicht richtig verhindert, weil er sich nie richtig entscheiden kann. Dann schaut noch regelmäßig Tante Clara (Yasha Müllner) vorbei, die jüngere Schwester von Wolfs verstorbener Mutter, die in Wolfs Kreativität nur Marotten sieht und ihn fürs bürgerliche Leben mit Job in einer Bank zurückgewinnen will.

So wechselt ständig Situationskomik mit der Melancholie der Midlife-Crisis, wenn die Figuren darüber nachdenken, was sie vielleicht in ihrem Leben falsch gemacht haben, und wie es anders verlaufen wäre, hätten sie sich anders entschieden. Das ist sehr vergnüglich, passt aber auch in die Besinnlichkeit der Weihnachtszeit, in der sich Familien zusammenraufen oder eben auch nicht. Am Ende steht Wolf tatsächlich allein im Garten, aber unglücklich ist er nicht.

Karten gibt es im Gotischen Haus

„Gäste im Garten, und wie man sie wieder los wird!“ wird im Neuen Theater Varianta, Carl-Schurz-Straße 59, am Sonnabend, 30. November um 19 Uhr, sowie im Dezember bis zum Sonntag, 15. Dezember, jeweils sonnabends um 20 Uhr und sonntags um 19 Uhr, am Nikolaus-Freitag, 6. Dezember um 19 Uhr, sowie am Sonnabend, 28. Dezember um 20 Uhr, am Sonntag, 29. Dezember, um 19 Uhr und am Dienstag, 31. Dezember, um 19 Uhr gespielt. Karten kosten 19, ermäßigt 16 Euro und zu Silvester 33 Euro. Sie können unter 0176/ 73 19 97 70 bestellt oder im Gotischen Haus, Breite Straße 32, erworben werden.

Die Idylle trügt: Frank Kallinowski (Paul), Yasha Müllner (Tanta Clara), André Rauscher (Wolf), Mia (Nina Rahlff) und Patrick (Nevo Souleiman).  | Foto: Christian Schindler
Mia (Nina Rahlff) umgarnt Wolf (André Rauscher). | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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