Bezirk bekommt neue Flüchtlinge

Mario Czaja lobte die große Hilfsbereitschaft der Spandauer. | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandau. Mehr als 1900 Flüchtlinge und Asylbewerber sind momentan im Bezirk untergebracht. Weitere Unterkünfte sind geplant. Das teilte Sozial-senator Mario Czaja bei einem Infoabend mit.

Mit der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne hat Spandau seit Ende August seine jüngste Flüchtlingsunterkunft. Platz ist dort für 600 bis 1000 Menschen. Inzwischen wurden sogar 75 Zelte aufgestellt. Auch aus Ungarn sollen Flüchtlinge kommen. Weil viele ohne Obdach sind, wurde die Kaserne kurzfristig freigegeben. Als Standort im Gespräch ist sie seit März 2014. Eine weitere Unterkunft soll im November mit 700 Plätzen an der Pichelswerderstraße eröffnen.

Die Eile, mit der neue Unterkünfte geschaffen werden, ist eine Reaktion auf die stetig steigende Zahl von Flüchtlingen. Täglich werden bis zu 1000 neue in Berlin erwartet. Laut Prognose werden es am Ende dieses Jahres rund 40 000 sein. Die Zahlen, die Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am 31. August in Spandau verkündete, sind bekannt.

Doch wie sollte eine verantwortungsvolle Flüchtlingspolitik aussehen? Darum ging es bei dem Infoabend in der Josua Gemeinde an der Bismarckstraße 20. Dorthin hatte die SPD Spandau geladen und der Saal wurde voll. Mehr als hundert Spandauer fanden sich ein, davon viele ehrenamtliche Helfer und Bezirksverordnete. Auch Nachbarn von Unterkünften waren gekommen. Bedenken gegen die Flüchtlinge wurden in diesem Rahmen kaum geäußert. Stattdessen blieb der Abend sachlich und ideologiefrei. Erwartungsgemäß gab es viele drängende Fragen an Mario Czaja, der mit dem Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh auf dem Podium saß.

Die Frage nach der Standortauswahl zum Beispiel kam auf. So berichtete der Senator, wie schwierig es sei, geeignete und vor allem landeseigene Liegenschaften zu finden, damit alle Bezirke gleichmäßig belastet werden. Viele leere Gebäude, wie etwa die ehemalige Nervenklinik in Spandau, erfüllten die Brandschutzauflagen nicht oder seien einsturzgefährdet. Weil eine Sanierung aber zu teuer und zeitaufwendig sei, werde lieber modular gebaut.

Zur maroden Erstaufnahmeeinrichtung an der Motardstraße informierte Czaja, dass es kurzfristig keine Alternative gibt. Die Containerunterkunft bleibt damit auf unbestimmte Zeit offen. Die Erstaufnahme am Waldschluchtpfad wiederum soll zur Gemeinschaftsunterkunft für schutzbedürftige Flüchtlinge werden.

In der Diskussion wurde auch klar, an welchen Stellen es noch hakt. Das ehrenamtliche Engagement der Spandauer ist es nicht, eher fehlte es nach Ansicht mehrerer Bürger an einer richtigen Betreuung. Schulplätze und Psychologen für traumatisierte Flüchtlinge seien Mangelware. Auch die Gesundheitsversorgung verdiene mehr Aufmerksamkeit vom Senat.

Stadtrat Stephan Machulik und der Spandauer Abgeordnete Daniel Buchholz (beide SPD) kritisierten zudem, dass der Senat den Bezirk nicht mit dem entsprechenden Vorlauf über die Errichtung von Flüchtlingsheimen unterrichte. Auch die Anwohner hätten ein Recht auf Information. Eine konkrete Antwort blieb vom Senator aus. uk

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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