Container kommen zum Jahresende: Tempohome am Schuckertdamm eröffnet im Mai
Siemensstadt. Im Mai soll die neue Gemeinschaftsunterkunft am Schuckertdamm bezugsfertig sein. 280 Flüchtlinge werden dort in einem Tempohome für die nächsten drei Jahre unterkommen. Baustart ist schon jetzt im Oktober.
Restlos gefüllt waren die hölzernen Bänke der Christopheruskirche nicht. Dafür war der Innenraum der Kirche einfach zu riesig. So aber fand wenigstens jeder einen Platz. Etwa 80 Anwohner waren der Einladung zur Informationsveranstaltung am 26. September gefolgt. Eigentlich wollte der Staatssekretär für Integration kommen, um das neue Tempohome vorzustellen. Doch Daniel Tietze blieb aus, weshalb Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) und sein Integrationsbeauftragter Danilo Segina den Anwohnern allein Rede und Antwort stehen mussten.
Nach drei Jahren wird wieder abgebaut
Bei dem Bau am Schuckertdamm 343 (ehemals Rohrdamm/Goebelstraße 151) handelt es sich um eine Containerunterkunft. Das sogenannte Tempohome soll 280 Flüchtlingen Platz bieten und maximal drei Jahre genutzt werden. Und zwar ohne Verlängerungsoption, die sich der Senat offenbar für weitere drei Jahre sichern wollte. „Das haben wir aus dem Vertrag gestrichen“, antworte Bürgermeister Kleebank auf die Frage eines Anwohners. Danach werden die Menschen in Wohnungen oder in Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) umgesiedelt und die Container wieder abgebaut.
Die Unterkunft selbst besteht aus mindestens acht Wohncontainern mit jeweils acht Wohneinheiten, einem Verwaltungsgebäude, einem Versorgungstrakt und einem Pförtnerhäuschen. In den einzelnen Wohneinheiten haben die Bewohner etwas mehr Privatsphäre als in einer Erstaufnahme und die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen.
Gebaut wird die Containerunterkunft von der Berliner Immobilien Management GmbH (BIM). Baustart ist bereits im Oktober, Anfang Dezember sollen die ersten Container geliefert werden und Ende Mai 2018 die Bewohner einziehen. So ist der Plan. Ein Betreiber für die Einrichtung wird noch gesucht. Seine Aufgabe wird es sein, die Flüchtlinge zu betreuen und bei Fragen und Problemen zu helfen.
Bundespolizei zieht 2018 in die Kaserne
Momentan leben noch 3773 Menschen in den insgesamt neun Unterkünften im Bezirk. Alle zusammen haben eine Kapazität von 5071 Plätzen, informierte Danilo Segina. Mit dem Tempohome in Siemensstadt sollen die Notunterkünfte an der Mertensstraße in Hakenfelde und in der früheren Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Wilhelmstadt entlastet werden. Letzterer Standort soll Ende 2018 geschlossen werden, weil die Bundespolizei auf das Kasernengelände ziehen will.
Noch nicht ganz klar ist, wer genau in dem Tempohome wohnen wird, ob Familien oder junge Männer, woher sie kommen, und wo es für die Kinder freie Schul- und Kitaplätze geben soll. Denn die fehlen bekanntlich auch in Siemensstadt, wie eine Anwohnerin bemerkte. Was die Schulplätze angeht, so wolle der Bezirk wenn nötig einen Schülertransport organisieren, sagte Kleebank. Auch zusätzliche Raumcontainer für Schulen und Kitas habe das Bezirksamt beim Senat angemeldet, aber noch keine Antwort erhalten.
Mehrmals stellten Anwohner die Frage nach der Sicherheit. Was den Schutz der Flüchtlinge angeht, so sorgt dafür ein Wachdienst, der rund um die Uhr auf dem Gelände anwesend sein soll. Ansprechpartner für die Anwohner sind der Betreiber und das Bezirksamt. „Sie können sich mit allen Problemen bei uns melden“, erklärte Kleebank und verwies auf die Telefonnummern im verteilten Handout. „Bei Straftaten sollten sie aber die Polizei rufen.“
Weitere Informationsveranstaltungen
Damit die Anwohner auch künftig über das Tempohome und ihre neuen Nachbarn informiert bleiben, sind weitere Infoveranstaltungen geplant. 2021 soll das Containerdorf wieder weg sein. Denn der Bezirk will auf der Fläche am Schuckertdamm eine Grundschule bauen und hat darum das Siemens-Grundstück vom Senat ankaufen lassen. Bis der Neubau geplant und europaweit ausgeschrieben ist, und womöglich noch ein städtebaulicher Wettbewerb stattgefunden hat, soll die Fläche für ein Tempohome genutzt werden. So hatten es Bezirk und Senat stillschweigend verabredet. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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