"Ich sehe mich als Lobbyist für Spandau"
Interview mit Bürgermeister Frank Bewig (CDU) über den Haushalt, die Verwaltung, Verkehr und das Bezirks-Gefühl

Bürgermeister Frank Bewig in seinem Amtszimmer im Rathaus Spandau. | Foto:  Thomas Frey
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Frank Bewig (CDU) ist seit 29. März 2023 Bürgermeister von Spandau. Er ist seither mit einigen Herausforderungen konfrontiert worden. Und obwohl schon lange in der Spandauer Politik aktiv, hat Frank Bewig schnell festgestellt, dass das Amt des Rathauschefs mit besonderen Erwartungen verbunden ist.

Der schönste Moment im zurückliegenden Jahr war für mich …

Frank Bewig: Meine Wahl zum Bürgermeister. Schon der Wahlabend am 12. Februar und das tolle Ergebnis für meine Partei war ein besonderer Moment. Bürgermeister meines Heimatbezirks zu sein ist eine Ehre, gibt viel Freude, sorgt aber auch für Demut.

Der schwierigste Moment in meiner Amtszeit war bisher …

Frank Bewig: Das Aufstellen des Haushalts. Vor allem die Verhandlungen im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Wir sind auch bei den Finanzen in einer schwierigen Gemengelage. Ich verstehe auch die Herausforderungen für die Landesebene. Aber den Bezirken muss Spielraum erhalten bleiben. Es geht um Soziales, Kultur, oft um eher kleine Projekte, aber mit einiger Wirkung.

Seit ich Bürgermeister bin, hat mich am meisten überrascht …

Frank Bewig: … dass gerade in Spandau das Ansehen dieses Amtes noch so groß ist und dass man allein durch seine Präsens bei Veranstaltungen Wertschätzung und Freude auslösen kann. Manchmal ist das auch mit der leider falschen Erwartung verbunden, der Bürgermeister könne so ziemlich alles regeln.

Die größten Probleme in 2023 waren …

Frank Bewig: Das gesamte Thema einer gut ausgestatteten und auf der Höhe der Zeit agierenden Verwaltung. Das beginnt damit, entsprechendes Personal zu finden und geht weiter mit der Frage der Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitsorganisation. Das Land hat uns verboten, weitere Flächen für Mitarbeiter anzumieten. Also müssen wir uns damit beschäftigen, wie bekommen wir die Leute in den vorhandenen Liegenschaften unter. Eine Antwort geht in die Richtung, es gibt nicht mehr den festen Arbeitsplatz, sondern flexible Arbeitsplätze. Wer vor Ort ist, nimmt, den freien Schreibtisch. Denn, Stichwort Homeoffice, nicht alle werden ständig im Rathaus oder anderen Bürogebäuden anwesend sein. Trotzdem kann die Arbeit effektiv erledigt werden, auch mit Verweis auf die Digitalisierung. Insgesamt ist das ein sehr umfassendes und weites Feld.

Besonders stolz bin ich darauf …

Frank Bewig: … dass es noch immer so etwas wie eine Spandau-Identität gibt. Ich meine damit nicht die gängigen Klischees, wie Spandau bei Berlin oder ähnliches. Sondern die Vielfalt und wie sie mit Stolz präsentiert wird. Zuletzt aufgefallen ist mir das Anfang Dezember bei der Feier 30 Jahre Landkreis Havelland in Ribbeck. Spandau hat eine Partnerschaft mit dem Landkreis, deshalb waren wir dazu eingeladen. Der Popchor war mit dabei, die Stadtgarde, die Tourist-Information, ein Querschnitt dessen, was der Bezirk zu bieten hat. Und auch ich sehe mich als ein Lobbyist für Spandau.

Die wichtigsten Vorhaben im Jahr 2024 sind …

Frank Bewig: Neben dem Haushalt vor allem das Thema Verkehr. Dass die Verkehrsinfrastruktur der allgemeinen Entwicklung in Spandau hinterherhinkt, beklagen wir schon lange, speziell mit Verweis auf die vielen Neubaugebiete im Bezirk. Durch die neue Senatskoalition gibt es hier endlich Bewegung. Die Verlängerung der U-Bahnlinie 7 zur Heerstraße Nord scheint jetzt verbindlich zu sein. Auch das Projekt Weiterbau der Siemensbahn bis nach Hakenfelde findet sich im Koalitionsvertrag.

Persönlich vorgenommen für das neue Jahr habe ich mir …

Frank Bewig: … mehr Sport zu machen, um ein paar Kilo zu verlieren. Auch Zeit für meine Familie zu haben.

Für das Jahr 2024 wünsche ich mir … ?

Frank Bewig: Ich wünsche mir sehr, dass die vielen und schweren Konflikte enden und die Welt friedlicher wird. Ich denke da besonders an die Ukraine, an Israel und die Opfer des Terroranschlags der Hamas, an Gaza. Im Bezirk wünsche ich mir ein gutes Miteinander und ein respektvoller Umfang aller Menschen unterschiedlicher Kultur und Herkunft.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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