Resolution gegen Unterricht in Heimen: SPD sieht Integration nur im Klassenzimmer
Spandau. Im Streit um die Beschulung von Flüchtlingskindern hat die SPD jetzt eine Resolution beschlossen. Weil Plätze fehlen, sollen Schulen erweitert und der Unterricht optimiert werden, damit alle auf die Schulbank passen.
Die SPD ist sich einig. Kinder aus Flüchtlingsfamilien gehören auf eine Regelschule. Diese Forderung hat die Fraktion jetzt mit einer Resolution bekräftigt. „Integration kann nur durch ein Miteinander und durch Freundschaften in Kitas und Schulen funktionieren“, begründet Fraktionschef Christian Haß. Hintergrund der Beschlussfassung ist der jüngste Streit in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Dort hatte die CDU-Fraktion wie berichtet per Antrag gefordert, Flüchtlingskinder auch in ihren Unterkünften zu unterrichten, weil Schulplätze in Spandau mittlerweile Mangelware sind. Das aber lehnt die SPD ab.
Damit der Bezirk eine ordentliche Beschulung sicherstellen kann, fordert die Fraktion mit der Resolution eine sofortige Analyse aller freien Flächen an den vorhandenen Schulstandorten. Ziel ist es, mit modularen Erweiterungsbauten (MEB) die Kapazitäten zu erhöhen. Des Weiteren soll der Unterricht an den öffentlichen Schulen zumindest vorübergehend so organisiert werden, dass es mehr freie Plätze gibt. Der Unterricht in „irgendwelchen Unterkünften“ soll so unbedingt vermieden werden. Harsche Kritik übt die SPD-Fraktion auch an Bildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU). „Der Stadtrat darf sich nicht weiter vor seiner Verantwortung drücken. Er soll endlich Kreativität und Kompetenz zeigen, um diese Aufgabe zu lösen“, so Christian Haß. Ein Wegducken und Aussitzen dürfe es nicht geben.
Gerhard Hanke wies diese Vorwürfe im Bildungsausschuss scharf zurück. Es werde zunehmend schwieriger, weitere Willkommensklassen an den Schulen einzurichten. Spandau habe jetzt schon 66 solcher Klassen. Zwei weitere kommen demnächst hinzu. Auch für MEBs sieht der Stadtrat kaum Chancen. Überall stark nachgefragt seien diese kaum noch zu bekommen. Und an vielen Schulen fehle schlichtweg der Platz.
Spandau steht mit dem Mangel an Schulplätzen nicht alleine da. Lichtenberg lässt Flüchtlingskinder bereits in einem Heim unterrichten. Und Marzahn-Hellersdorf will an zwei Containter-Standorten im Bezirk fünf Unterrichtsräume für Geflüchtete eröffnen. Inzwischen haben sich alle Schulstadträte der zwölf Bezirke darauf verständigt, schulpflichtige Flüchtlinge aus Platzgründen künftig verstärkt in ihren Unterkünften zu unterrichten. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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