Wirtschaft und Sport in einem Boot

Wirtschaft trifft Spitzensport: Ex-LeistungssportlerToni Seifert von New Wave, Gabriele Fliegel vom Wirtschaftshof, Vorstand Andreas Contag, Goldkanute Marcus Groß und Sportamtsleiter Lars Marx. | Foto: Berit Müller
  • Wirtschaft trifft Spitzensport: Ex-LeistungssportlerToni Seifert von New Wave, Gabriele Fliegel vom Wirtschaftshof, Vorstand Andreas Contag, Goldkanute Marcus Groß und Sportamtsleiter Lars Marx.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Spandau. Spandauer Spitzensportler und Unternehmer führt ein Pilotprojekt zusammen, das Sportamtsleiter Lars Marx ins Leben gerufen hat. Es soll den jungen Aktiven helfen, damit sie keine existenziellen Sorgen, sondern nur ihre sportlichen Ziele im Kopf haben.

Kanuten, Fünfkämpfer, selbst Schwimmer: Die große mediale Aufmerksamkeit bekommen sie in der Regel nur, wenn Olympische Spiele, Welt- oder wenigstens Europameisterschaften anstehen. Fast alle Leistungssportler, die keine Fußballprofis oder perfekte Selbstvermarkter sind, kämpfen daher nicht nur um Bestleistungen, sondern auch mit finanziellen Nöten. Denn die Vereine haben selbst kaum Geld. „Viele potenzielle Talente gehen dem Sport verloren, weil es ihnen an Unterstützung mangelt“, sagt Lars Marx. „Dann können sie sich dem Leistungssport nicht im ausreichenden Maß widmen. Der Lebensunterhalt, aber auch Trainingskleidung und -fahrten, Sportgeräte, die Reisen zu den Wettbewerben wollen schließlich finanziert sein.“ Den Spandauer Sportamtsleiter wurmt die Situation schon lange. Gemeinsam mit der Vorsitzenden der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau, Gabriele Fliegel, hat er deshalb ein Kooperationsprojekt ins Leben gerufen, das für Abhilfe sorgen soll – indem es Spandauer Spitzensportler und Unternehmen zusammenbringt. Auch der Olympiastützpunkt Berlin steht den Partnern zur Seite.

Als erstes holten sie Andreas Contag ins Boot. Der Vorstandschef des Leiterplatten-Herstellers Contag AG treibt selber in fast jeder freien Minute Sport, reist sogar zu Seniorenweltmeisterschaften. „Sport ist mein Leben“, räumt Contag ein. „Aber das ist nicht entscheidend. Sondern die Tatsache, dass gerade in unserer Zeit der Sport eine wichtige Rolle spielt, weil er die Menschen verbindet. Und zwar Aktive wie Zuschauer. Sport schafft es, die Trennung in der Gesellschaft zu überwinden.“

Um riesige Summen geht’s beim Projekt ebenso wenig wie um regelmäßige Zuwendungen für einen bestimmten Spitzensportler. „Bedarfsgerechte Förderung“ lautet das Stichwort. Die kann so unterschiedlich ausfallen wie die Disziplinen, denen sich die jungen Frauen und Männer widmen. Bei Schwimmer Maximilian Oswald beispielsweise ist es eine Anstellung. Zweimal pro Woche arbeitet der dreifache Junioren-Weltmeister bei Contag, an den anderen Tagen kann er intensiv trainieren. „Der Job macht mir Riesenspaß und ist das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Oswald. „Ich will ja gar nichts ohne Gegenleistung.“

Einen flexiblen Arbeitgeber braucht der eine, ein bezahltes Flugticket der andere. „Ich wollte bei Olympia in Rio unbedingt ein Medaille holen“, erzählt der zweifache Goldkanute Marcus Groß, den Andreas Contag ebenfalls unter seine Fittiche genommen hat. „Um entspannt und ohne Stress anzukommen, flog ich Business-Klasse. Das hätte ich mir ohne Hilfe nicht leisten können.“ Genau um solche Fälle geht‘s. Die Sportler brauchen Kontakt zu Leuten, die sie im Bedarfsfall unterstützen. Der Olympiasieger revanchierte sich mit einem Überraschungsbesuch bei Contags Technologie-Tag. Vor den Teilnehmern, allesamt Entwicklungsleiter namhafter Firmen, sprach er über Rio und die Spiele. „Meine Gäste waren Feuer und Flamme“, erinnert sich der Vorstand. „Sie haben ihm Löcher in den Bauch gefragt und wollen alle wiederkommen.“

Geben und Nehmen lautet also das Prinzip. Es hat inzwischen zwei weitere Unternehmen überzeugt. Mit von der Partie sind die Bekleidungsfirma New Wave und die Berliner Sparkasse. Zu den Sportlern, die profitieren, zählen die Fünfkämpferinnen Annika Schleu und Lena Schöneborn, die Ruderer Wolf-Niclas Schröder und Rene Schmela sowie diverse Wasserballer von Spandau 04. Fürs Gelingen wünscht sich Initiator Lars Marx aber noch weitere Mitstreiter aus der Spandauer Wirtschaft. „Zehn müssten es sein, dann können wir zum Beispiel darüber nachdenken, einen Fonds einzurichten.“ bm

Kontakt und Infos gibt es unter www.spitzensport-spandau.de
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 765× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 924× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.