Freya bringt Ruhe rein
Schule am Berlinickeplatz setzt einen Schulhund ein

Sozialpädagogin Inken Weiler und Labrador Freya sind in der Schule am Berlinickeplatz äußerst beliebt. | Foto: Philipp Hartmann
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Freya ist ein dunkelbrauner Labrador, sieben Monate alt und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Der Hündin fliegen die Herzen der Kinder zu. In der Schule am Berlinickeplatz wird sie als Schulhund eingesetzt und sorgt für ein angenehmes Unterrichtsklima.

Dass ein Hund positive Auswirkungen auf die Psyche des Menschen hat, ist schon in Studien nachgewiesen worden. Möglich macht es das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin, das beim Kontakt zwischen Mensch und Hund ausgeschüttet wird. Dies führe nachweislich zur Stressminderung und Blutdrucksenkung und trage damit zur Entspannung bei, erklärt Inken Weiler. Die Sozialpädagogin vom Nachbarschaftsheim Schöneberg ist in der Ganztagsbetreuung tätig und Freyas Frauchen. An vier Tagen in der Woche bringt sie ihre Hündin mit in die Schule am Berlinickeplatz.

Schulleiter Michael Schulz unterstützt sie, denn die Erfahrungen seien bisher durchweg positiv. „Das Streicheln ist eine Form von Belohnung und Mittel zur Beruhigung für die Schüler“, sagt er. Durch den Hund habe die Schule bereits tolle Erfolge im Bereich der Inklusion erzielen können. Freya könne Kindern mit Lernschwäche helfen, sich besser zu konzentrieren. Die wenigen, die Angst vor Hunden haben, würden einfach einen Bogen um sie machen. Für Inken Weiler ist Freya eine Art Türöffner. „Wenn sie dabei ist, kann ich mich auf einmal auch mit ganz ruhigen Kindern unterhalten, mit denen ich mich vorher nie unterhalten konnte.“ Sie erinnert sich außerdem an einen Schüler, der sich immer geweigert habe zu lesen. „Ihn habe ihn dazu bekommen, dass er Freya vorliest.“

Labradore seien für den Einsatz in Schulen laut Inken Weiler geradezu prädestiniert. Sie seien ruhig und ausgeglichen, reagierten unempfindlich auf Geräusche und würden nur selten bellen. Freya liefert den Beweis. Während des Unterrichts schläft sie meist in einer Ecke. Wenn sie gestreichelt werden möchte, geht sie zu einem Schüler ihrer Wahl und legt sich daneben. Auch in AGs und bei Gesprächen ist sie dabei. Als es zur Hofpause klingelt, wird Freya innerhalb weniger Sekunden von einem Dutzend Schüler umzingelt und gestreichelt. Eigentlich eine Stresssituation, doch ihr scheint es zu gefallen. Während der Pause darf eine kleine Gruppe mit ihr in einen Raum im Pavillon gehen und dort herumtoben. „Man kann Stress abbauen und vergisst die Sorgen, wenn man mit ihr spielt“, erzählt Sandra aus der siebten Klasse. Für Celina aus Klasse zehn ist Freya „eine Beruhigung für die Seele“ und sorgt für Glücksgefühle.

Weil Freya so jung ist, befindet sich das Projekt noch in der Testphase. „Sie soll noch besser gehorchen“, meint Inken Weiler. An die Geräuschkulisse und die vielen Menschen habe sie sich jedoch mittlerweile gewöhnt. Damit ein Hund in der Schule eingesetzt werden darf, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Freya muss geimpft und stets parasitenfrei gehalten werden. Außerdem muss sie die Welpenschule absolviert haben und zuverlässig Kommandos befolgen. Wenn Freya neun oder zehn Monate alt ist, muss sie beim Veterinäramt einen Wesenstest bestehen. „Der Prüfer versucht dabei, sie auch mal zu provozieren oder zu erschrecken, um zu sehen, wie sie reagiert“, erzählt Inken Weiler. Sorgen macht ihr der Test nicht. „Freya hebt nur manchmal den Kopf, wenn zum Beispiel ein Stuhl umkippt.“ Ansonsten sei sie völlig entspannt, sogar wenn mehrere Kinder gleichzeitig auf sie zurennen.

Für die Zukunft plant Inken Weiler eine Hunde-AG. Dabei sollen die Schüler den richtigen Umgang mit Hunden erlernen und Freya Tricks beibringen können. Sie ist sicher, dass sie über diesen Weg Fortschritte im Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten erzielen können.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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