Das bewegte die Menschen 2014 in Tempelhof-Schöneberg

Morgenstern-Theaterleiterin Pascale Senn Koch klopft bei der BV-Vorsteherin an. Die Verteilung von Requisiten ist eine Aktion gegen das drohende Aus. | Foto: KEN
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Tempelhof-Schöneberg. Wie in jedem Jahr blicken wir noch einmal kurz auf einige Berliner-Woche-Schlagzeilen der vergangenen zwölf Monate zurück - Ereignisse, die den Bezirk bewegten.

Januar

Die Bürgerinitiative "100 % Tempelhofer Feld" hat in rund drei Monaten mehr Unterschriften als nötig gesammelt, exakt 185.328, und beim Senat abgeliefert. Damit war der Weg für den Volksentscheid über die Zukunft des Tempelhofer Feldes frei. Die Frage war, ob das Flugfeld wie vom Senat geplant bebaut werden sollte oder nicht. Das Thema bewegte in den kommenden Monaten die ganze Stadt.

Zum 750-Jahr-Jubiläum Schönebergs hat das Amt für Weiterbildung und Kultur ein besonderes Kulturprogramm zusammengestellt: Musik- und Literaturveranstaltungen, Ausstellungen und Workshops würdigen das Ereignis.

Februar

Das St. Joseph Krankenhaus meldet einen Rekord. Im Vorjahr erblickten 3816 Babys an der Wüsthoffstraße das Licht der Welt, darunter auch 123 Zwillingspaare. In Sachen Geburtshilfe nimmt die Tempelhofer Klinik damit eine deutschlandweite Spitzenposition ein. Laut einer Studie wurden in keinem anderen Krankenhaus der Republik so viele Kinder geboren.

Die Berliner Stadtmission eröffnet auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf ein Wärmezelt mit Platz für 60 Obdachlose.

Maerker, das neue Portal, auf dem Bürger Infrastrukturschäden melden können, wird rege genutzt. Pferdefuß: Die Verwaltung kommt mit der Bearbeitung kaum nach, weil Personal fehlt.

März

Nach über zehn Jahren Pause und elf Monate nach der Grundsteinlegung steht an der Waldsassener Straße, Ecke Pfabener Weg der erste Neubau eines kommunalen Wohnungsunternehmens in Berlin kurz vor der Fertigstellung und die Vermietung der über 50 neuen Wohnungen beginnt. Knapp sechs Millionen Euro hat die degewo auf dem ehemaligen Bolzplatz investiert.

Die rot-grüne Mehrheit in der BVV beschließt einen Baustopp für die Lauterstraße, weil sich CDU-Baustadtrat Daniel Krüger weigert, den Breslauer Platz und die Straße zu einer Fußgängerzone umzuwandeln.

Ordnungsstadtrat Oliver Schworck (SPD) eröffnet am S-Bahnhof Schöneberg den ersten betreuten Taubenschlag im Bezirk. Nach dem "Augsburger Modell" soll die Vermehrung der Vögel kontrolliert werden.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler und die Stadträte Sibyll Klotz und Daniel Krüger eröffnen den Flaschenhalspark südlich der Yorckstraße. Er ist das dritte Parkstück am Gleisdreieck.

April

Bürgermeisterin Angelika Schöttler und Reporter Horst-Dieter Keitel starten eine neue Berliner-Woche-Serie. Künftig gehen die beiden einmal im Monat im Bezirk auf Entdeckungstour und besuchen besondere Leute, Orte und Institutionen. Erste Station waren der Fundus und die Mariendorfer Probebühne der Staatsoper Unter den Linden, die seit September 2013 mehrere riesige Hallen auf dem Schindler-Campus an der Ring-, Ecke Rathausstraße gemietet hat.

Das Büro der Kreis-SPD in der Hauptstraße ist Ziel einer homophob motivierten Attacke. Hintergrund ist die Umbenennung der Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße. Ulrichs war ein Pionier der Homosexuellenbewegung.

Der Bezirk feiert mit einem großen Fest den 100. Geburtstag des Schöneberger Rathauses. Die Festrede hält US-Botschafter John B. Emerson.

Mai

Die Würfel fallen am 25. Mai. Am Tag der Europawahl entscheiden die Berliner auch über die Zukunft des ehemaligen Flugfelds. Für den Senat eine Bruchlandung. Das Volk hat entschieden, dass weder die geplante Landesbibliothek noch Wohnungen oder sonst etwas gebaut werden darf. Die Nichtbebauung wird Gesetz. Die Fläche darf - auf absehbare Zeit zumindest - nicht nachhaltig angetastet werden.

Freunde der im Dritten Reich verfolgten Künstlerin Gertrude Sandmann enthüllen an ihrem letzten Wohnhaus in der Eisenacher Straße 89 eine Gedenktafel.

Mit einer "Requisiten"-Aktion im Rathaus Schöneberg macht das Kinder- und Jugendtheater Morgenstern auf den drohenden Verlust seiner Spielstätte im Schlesiensaal des Rathauses Friedenau aufmerksam. Andere kleine private Theater in Schöneberg sind ebenfalls von Schließung bedroht.

Juni

Nach 30 Jahren im Volkspark Mariendorf war Schluss. Der 31. Internationale Kulturlustgarten findet erstmalig auf dem Gelände der Trabrennbahn Mariendorf statt.

Im ehemaligen Notaufnahmelager Marienfelde, heute Übergangswohnheim für Flüchtlinge und Asylbewerber, wird die Ausstellung "Ankunft" eröffnet. Bildende Künstler aus Deutschland, Österreich, dem Iran und Syrien präsentieren vorübergehend Werke und Positionierungen zum Thema "Ankunft in Marienfelde".

Das Haus am Kleistpark feiert mit einer umfangreichen Bilderschau die Gründungsausstellung der legendären Künstlergalerie Großgörschen 35.

Kulturstadträtin Jutta Kaddatz (CDU) muss bekannt geben, dass das seit Monaten verhandelte Projekt einer modernen Mittelpunktbibliothek im früheren Hertie-Kaufhaus am Kaiser-Wilhelm-Platz gescheitert ist.

50 Unternehmer und die bezirkliche Wirtschaftsförderung rufen das Netzwerk Südkreuz ins Leben. Es ist nach den Unternehmernetzwerken Großbeerenstraße und Motzener Straße der dritte Verein dieser Art.

Juli

Alle fünf in der BVV vertretenen Parteien appellieren gemeinsam an den Bundestag, dringend die Zielvorgaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zu ändern. "Der Bundestag ist gefordert, der BIMA das Bieterverfahren zum Höchstgebot zu untersagen, damit Verkäufe von Wohnimmobilien nicht dazu führen, dass Kaufpreise durch extrem steigende Nettokaltmieten refinanziert werden", heißt es. Bislang blieb der Appell folgenlos.

Die Deutsche Bahn präsentiert am Bahnhof Südkreuz den Prototyp einer Fernbushaltestelle.

Anwohner der Großgörschen- und Katzlerstraße können für den dortigen Spielplatz Sitz- und Liegemöbel bunt gestalten. Das Projekt "Unikatzler" wird von der Künstlerin Sofia Camargo geleitet.

Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) fordert zu den zum Verkauf stehenden Wohnhäusern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in der Großgörschen- und Katzlerstraße ein Moratorium.

August

Im Rahmen einer riesigen Jubiläums-Sommerparty versammeln sich Mitte des Monats in der ufaFabrik rund 40 Musiker - Sänger, Gitarristen, Trommler, Flötenspieler und weitere Instrumentalisten - zum ersten Straßenmusikfestival auf dem Gelände der ufaFabrik. Sie feiert das ganze Jahr lang ihr 35-jähriges Bestehen.

Ein Teilstück der Schöneberger Schleife, das Cheruskerdreieck und ein Spielplatz an der Torgauer Straße werden eingeweiht.

Das Bezirksamt beschließt eine Milieuschutzverordnung für Schöneberg Nord und für die Wohngebiete am Bayerischen und am Kaiser-Wilhelm-Platz. Künftig müssen alle Sanierungsarbeiten vorab geprüft und genehmigt werden.

September

Für Irritationen und Streitigkeiten sorgen in Lichtenrade zwei gleichzeitig in der Bahnhofstraße und am Dorfteich stattfindende Wein- und Winzerfeste. Allerdings verdiente eigentlich nur das Fest am Dorfteich die Bezeichnung. Mehr noch: Durch die Zusammenarbeit vieler Gruppen und Initiativen gilt die Dorfteich-Veranstaltung als eine der bislang schönsten und erfolgreichsten dieser Art am südlichen Stadtrand.

Saisonstart feiert der Wissenschaftsverein Urania mit der Eröffnung des umgestalteten Vorplatzes: Im Asphalt eingelassene, goldgelbe Streifen symbolisieren die Galaxie, Sternenbahnen oder das Atom mit seinen Elektronen.

Der Bürgerhaushalt geht an den Start. Die Einwohner können Vorschläge machen, was mit ihrem Haushalt finanziert werden soll.

Der Schaukasten der Stolperstein-Initiative in der Stierstraße wird eingeworfen. Ausgehängt ist ein dokumentarischer Abriss der Straftaten, die sich gegen das Gedenken an die NS-Opfer richteten.

Die neue Eingangshalle am U-Bahnhof Bayerischer Platz mit dem "Café Haberland" und dessen Ausstellung über das jüdische Leben im Kiez wird im Beisein des Urenkels von Salomon Haberland, dem Gründer des Bayerischen Viertels, eingeweiht.

Oktober

Die für drei Millionen Euro frisch sanierte Gasometerkonstruktion an der Lankwitzer Straße wird an den neuen Privateigentümer übergeben. Damit ist der Gasag-Standort Mariendorf endgültig Geschichte. Eine US-Brauerei will in einem Teil der ehemaligen Industriehallen zu Füßen des Gasometers in den kommenden Jahren Bier brauen und einen Biergarten eröffnen. Der über 100 Jahre alte und unter Denkmalschutz stehende Gasometer soll ein neues Innenleben bekommen.

Für Bestürzung sorgt das Ergebnis einer Testkauf-Aktion in Schöneberg-Nord: Für Minderjährige ist es überhaupt kein Problem, an harte Schnäpse zu gelangen. Ordnungsstadtrat Oliver Schworck kündigt an, noch häufiger Testkäufe vornehmen zu lassen.

November

Der Startschuss für die Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung des Tempelhofer Feldes ist gefallen. Zunächst wird eine Bestandsaufnahme gemacht und es werden Ideen und Vorschläge aus der Bevölkerung gesammelt. Laut dem nach dem Volksentscheid erlassenen Gesetz, ist die "partizipative Erstellung eines Entwicklungs- und Pflegeplans" vorgesehen. Das Verfahren soll im kommenden September abgeschlossen werden.

Ein Bieter für die Schöneberger Bundes-Immobilien in der Großgörschen- und Katzlerstraße tritt von seinem 7,1-Millionen-Euro-Gebot zurück. Er mochte die öffentliche Diskussion nicht.

Nach ihrer Umgestaltung werden der Pallas-Park und der Spielplatz an der Geßlerstraße wieder eröffnet.

Bürgermeisterin Angelika Schöttler ehrt die gemeinnützige Gesellschaft "Arbeit für Menschen mit Behinderung", die Firma Ruksaldruck und die Berliner Verkehrsbetriebe für ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz mit dem Green Buddy Award.

Dezember

In der BVV wird der Unterausschuss Bibliotheken wieder einberufen. Die Stadtbibliothek fährt seit Jahren Defizite ein. Die Standorte müssen moderner werden und mehr Angebote machen. Allerdings fehlen die Mittel. Allein die Sanierung des Eva-Maria-Buch-Hauses würde 4,5 Millionen Euro kosten. Die Grünen schlagen vor, die Bibliothek als Eigenbetrieb, also ein kommunales Wirtschaftsunternehmen, zu führen.

Baubeginn für Berlins erste "Begegnungszone" in der Maaßenstraße. Das 600.000 Euro teure Pilotprojekt wird vom Land finanziert. In der Zone sollen Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger verträglich miteinander auskommen.

Der Bezirk verleiht erstmalig einen dotierten Förderpreis für Frauen- und Mädchensport. Einer der drei Preisträger ist der Tanzsportclub Blau-Silber Berlin aus Friedenau.

Fahrraddemonstration durch den Schöneberger Norden: Die Teilnehmer protestieren gegen Spekulation mit Wohnraum, gegen Verdrängung und die Zerstörung von Stadtnatur.

Karen Noetzel, Horst-Dieter Keitel / KEN, HDK
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

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