Der 1000. Strauch für die Kolonie "Frieden"
Aktion des Naturschutzbunds findet ihren Abschluss an der Gottlieb-Dunckel-Straße

Carsten Lau und Johanna Ostendorf freuen sich über den jungen Roten Hartrigel, den 1000. Strauch der Nabu-Kampagne. | Foto: Schilp
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  • Carsten Lau und Johanna Ostendorf freuen sich über den jungen Roten Hartrigel, den 1000. Strauch der Nabu-Kampagne.
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Ende März hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bekanntgegeben, dass er 1000 Sträucher spendiert. Am 31. Oktober, früher als gedacht, konnten die letzten Exemplare in die Erde gebracht werden. Ort des Geschehens: die Kleingartenkolonie „Frieden“, Gottlieb-Dunckel-Straße 42.

Dort hat Johanna Ostendorf den Stein ins Rollen gebraucht. Sie erfuhr über die sozialen Medien von der Kampagne „Natürlich Strauch!“ und meldete sich sofort. Gemeinsam mit ihrem Partner und einem befreundeten Paar bewirtschaftet sie erst seit Kurzem ihre Parzelle. Drei Jahre hat sie auf den Zuschlag gewartet, da kam das Strauchangebot gerade zur rechten Zeit.

Janna Einöder vom Nabu brachte gleich mehrere Sträucher mit: Roten Hartriegel, Holzapfel, Feldahorn und Felsenbirne. Genug, damit einige Exemplare auch am Vereinsheim Platz fanden. Sehr zum Gefallen von Carsten Lau, dem zweiten Vorsitzenden des Kleingärtnervereins, der mit Johanna Ostendorf in Windeseile ein Loch aushob und den 1000. Strauch pflanzte: einen Roten Hartriegel. Danach folgten zwei Felsenbirnen, über die Lau einiges zu erzählen hatte. „Die Früchte sehen fast aus wie Blaubeeren, sie sind essbar und sehr süß. Oft sind die Vögel aber schneller als die Menschen.“ Zudem gefallen ihm die die schöne kupferne Herbstfärbung der Blätter und die vielen weißen Blüten im Frühjahr.

Ein Stichwort für Janna Einöder. Als Frühblüher seien Sträucher eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, sie dienten als Rückzugsort für Vögel und Kleintiere, speicherten CO2, sorgten für Kühlung und seien grüne Verbindungselemente in der Natur, gerne genutzt beispielsweise von Igeln. Ihr Fazit: „Bäume lieben fast alle, Sträucher sind aber mindestens genauso wichtig.“ Für Kleingärten seien sie zudem ideal, weil sie Struktur schaffen und nicht zu hoch werden.

Die Resonanz der Nabu-Aktion war unterschiedlich. In neun von zwölf Bezirken wurden Sträucher gepflanzt, dabei ist Pankow mit über 200 Exemplaren Spitzenreiter, dicht gefolgt von Spandau. Aus Mitte, Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf wurde hingegen kein einziger neu gepflanzter Strauch gemeldet. „Dabei gibt es echt Auswahl. Mal bunt, mal mit leckeren Früchten, mal trockenresistent, groß wie die Kornelkirsche oder klein wie der Besenginster – es gibt wirklich für fast jede Fläche das Passende“, sagt Juliana Schlaberg.

Carsten Lau freut sich, dass der 1000. Strauch einen Platz in seiner Kleingartenanlage gefunden hat. Die ist die mit 203 Parzellen eine der größten im Alt-Bezirk Tempelhof. Bis in die 1970er-Jahre hinein gab es sogar rund 300 Grundstücke, doch dann wurde das Gelände durch die Stadtautobahn geteilt. Wollen sich heute die Pächter aus dem Ost- und Westteil besuchen, müssen sie unter einer hohen Brücke hindurch, über die der Verkehr rauscht.

Ebenfalls bemerkenswert: Gegründet wurde die Kolonie im Sommer 1914 als „Pflanzenverein Frieden“. Der Erste Weltkrieg war gerade ausgebrochen, große Teile der Bevölkerung waren begeistert. Die damaligen Laubenpieper offenbar nicht, wie die Namenswahl zeigt. Sie sollten auf den ersehnten Frieden allerdings noch vier lange Jahre warten müssen.

Wer Fragen rund um Pflanzung, Pflege und Schnitt von den Gewächsen hat, bekommt unter strauchsprechstunde@nabu-berlin.de fachkundige Antworten.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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