Vor 60 Jahren starb Heinz Jercha
Todesschüsse im Fluchttunnel

Fluchthelfer Harry Seidel konnte sich 1962 in Sicherheit bringen. Hier bei der Einweihung der Gedenktafel für Heinz Jercha. | Foto: Heimatverein Köpenick/Drescher
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Heinz Jercha, Jahrgang 1934, wäre jetzt fast so alt wie meine Mutter. Er wurde nicht mal 30 Jahre alt, am 27. März 1962 starb er er an der Sektorengrenze zwischen Treptow und Neukölln.
Jercha, ein Berliner Fleischergeselle, gehörte zu einer Personengruppe, die nach dem Mauerbau 1961 Bewohnern des Ostsektors die Flucht in den freien Teil Berlins ermöglichte. Allein in der Heidelberger Straße wurden damals nur wenige Meter unter der Straße Fluchttunnel gegraben. Hier bildete die Straße die Grenze zwischen Ost und West, und die Häuser auf beiden Seiten der Mauer waren nur rund 20 Meter entfernt. Mehrere der Fluchttunnel waren erfolgreich.
Heinz Jercha hatte geholfen, einen Tunnel vom Haus Heidelberger Straße in Neukölln zum Keller des Hauses Heidelberger Straße 75 in Treptow gegraben. Ein Bewohner dieses Hauses war allerdings Stasispitzel (IM Naumann) und hatte die Fluchtpläne verraten. Als Jercha gemeinsam mit Harry Seidel durch den Tunnel in den Osten krochen, gerieten sie unter Feuer eines Stasikommandos. Seidel konnte unverletzt entkommen, Jercha starb noch im Keller auf Neuköllner Seite.
Im Jahr 2012 wurde im Keller der Heidelberger Straße der alte Tunneleinstieg von 1962 entdeckt und durch den Verein Berliner Unterwelten gesichert. Eine Bronzetafel erinnert am Haus an das tragische Schicksal Heinz Jerchas. Die Tunnelspuren wurden inzwischen leider durch die Hausverwaltung beseitigt.

Autor:

Heimatverein Köpenick aus Köpenick

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