Parkcafé Rehberge bleibt: Landeskonservator untersagt geplanten Abriss

Das Café Rehberge ist gerettet. Das Landesdenkmalamt lehnt den geplanten Abriss des früheren Umkleidegebäues ab. | Foto: Dirk Jericho
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Der 1929 nach Plänen von Berlins Gartenbaudirektor Erwin Barth eröffnete Volkspark Rehberge mit seinen Sport- und Erholungsangeboten gilt als Musterbeispiel der Moderne. Die für das Grünflächenamt zuständige Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) wollte das seit mehr als drei Jahren leerstehende Parkcafé Rehberge abreißen lassen. Doch das Gebäue steht als Teil des Gartendenkmals unter Denkmalschutz.

Im Latte Macchiato rühren, an einem Stück Torte knabbern und die weite Aussicht auf die Catcherwiese mit der Ringerskulptur genießen – das wäre jetzt, wo es wieder wärmer wird, eine willkommene Pause für Spaziergänger im Volkspark Rehberge. Doch das eingeschossige Café Rehberge ist seit Ende 2014 geschlossen, die Scheiben sind eingeschlagen, Wände mit Graffiti beschmiert. Der letzte Pächter ist verstorben, seitdem dümpelt die Ruine vor sich hin. Der Bezirk musste in den vergangenen drei Jahren 1500 Euro für die "Beseitigung von Vandalismusschäden“ aufwenden, sagt die für das Straßen- und Grünflächenamt zuständige Stadträtin. Weil eine Sanierung des Parkcafés viel zu teuer wäre und nicht über Pachteinnahmen refinanziert werden könne, ist sie für einen Abriss. Auch die Möglichkeit, dass ein Investor die Kosten übernimmt, sind für Weißler unrealistisch. „Da das Café de facto nur in den Sommermonaten betrieben werden kann, gibt es keine wirtschaftliche Grundlage für einen solchen Pacht- oder Sanierungsvertrag.“

Rund 30 Interessenten gab es für das geschlossene Parkcafé, die meisten wollten eine gastronomische Nutzung. Es gab aber auch Anträge für eine Kita, Seniorenfreizeitstätte oder eine Taekwon-Do-Schule. Weil das Gebäude in einer öffentlichen Grün- und Erholungsanlage liege und es kein Baurecht gebe, sei eine alternative Nutzung kaum möglich, so Weißler „In Summe aller Prüfungen, aus den negativen Erfahrungen in der Vergangenheit mit unerschlossenen Objekten in der Insellage innerhalb einer Parkanlage (und der damit fehlenden Erschließung), insbesondere aber wegen der erheblichen Sanierungskosten, die durch das Bezirksamt zu tragen wären, sieht das Bezirksamt keine alternativen Nutzungsmöglichkeiten für das Parkcafé Rehberge und empfiehlt die Renaturierung, also den Abriss des Gebäudes und die Entsiegelung der Fläche“, heißt es in Weißlers Antwort auf eine Linken-Anfrage von Dezember 2017.

Erhalt hat oberste Priorität

Nach Protesten unter anderem vom Weddinger Heimatverein hat Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) bei seiner Unteren Denkmalschutzbehörde nachgefragt, ob das vom Abriss bedrohte Parkcafé denkmalgeschützer Teil des Gartendenkmals Volkspark Rehberge ist. Ja, ist es, schrieb Berlins oberster Denkmalschützer an den Stadtrat. Gothes Anfrage an die bezirklichen Denkmalschützer war zuständigkeitshalber an das Landesdenkmalamt weitergeleitet worden, so Landeskonservator Jörg Haspel.

Das Café-Gebäude, das 1929 als Umkleidegebäue errichtet wurde, „gehört zur authentischen Originalausstattung des Parks und bildet zusammen mit dem gegenüberliegenden Umkleidegebäude aus den 1950er- Jahren (heute Kraftraum vom Sportamt) und mit dem rechteckigen Vorplatz einen prägnanten und wichtigen räumlichen Auftakt zur westlich angrenzenden Großen Spielwiese und ist damit Teil der zentralen Hauptachse des Parks“, schrieb Haspel. „Der Erhalt hat oberste Priorität.“ Gothe solle sich für eine „denkmalgerechte Sanierung und parkdienliche Nutzung“ einsetzen.

Der Abriss ist damit vom Tisch, sagt der Baustadtrat. Geld hat er keins, aber Ideen. Zum 100. Jubiläum der Einheitsgemeinde Berlin 2020 könnte der Senat „ein Programm auflegen für die Sanierung der Berliner Volksparks“. Allein für den Volkspark Rehberge und den Schillerpark geht Gothe von rund 35 Millionen Euro aus. Er denkt „in anderen Dimensionen“ und will die Catcherwiese vor den ehemaligen Umkleidegebäuden „wieder attraktiv machen“. Dass sich ein Gastronomiebetrieb nicht rechnet, sieht er im Gegensatz zu seiner Stadtratkollegin „überhaupt nicht so“. Man könnte in dem Gebäude „auch Schließfächer einrichten“ für die Leute, die im Grünen Sporttreiben und danach bestimmt etwas essen und trinken wollen.

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Dirk Jericho aus Mitte

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