Zeitlebens unangepasst
Vor 20 Jahren erhielt die Heinz-Brandt-Schule ihren heutigen Namen

An der Feierstunde nahmen auch Karla Werkentin (vordere Reihe, Zweite von links) und Stefan Brandt (Vierter von links) teil.  | Foto: Bernd Wähner
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Seit nunmehr 20 Jahren trägt die Schule an der Langhansstraße 120 den Namen Heinz Brandt. Das feierten Schüler, Eltern und Lehrer zum Ende des Schuljahres mit einem großen Schulfest. Als besondere Gäste konnten sie dazu den Sohn ihres Namensgebers, Stefan Brandt, sowie die ehemalige Leiterin der Schule Karla Werkentin begrüßen.

Als sie 1997 die Leitung der Schule übernahm, hieß sie noch schlicht „1. Hauptschule Weißensee“, erinnert sich Karla Werkentin. „Ich war kaum zwei Wochen im Amt, da kam die Schülersprecherin auf mich zu und fragte mich, ob die Schule nicht endlich einen richtigen Namen bekommen könne.“ Denn so richtig stolz waren die Schüler nicht, wenn man sie fragte, auf welche Schule sie gehen.

Aber die Namensfindung war nicht einfach. An den Vorschlag einiger Schüler, die Schule wegen des Backsteingemäuers einfach „Rote Schule“ zu nennen, wollte man sich nicht heranwagen. Die Schulleiterin wandte sich an die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Von dort kam der Vorschlag, die Schule nach Heinz Brandt zu benennen. Mit seinem spannenden Lebenslauf war er zeitlebens ein Unangepasster. „Nachdem wir den Namensvorschlag hatten, waren nur noch die politischen Gremien zu überzeugen und die Genehmigung der Familie einzuholen“, erinnert sich Karla Werkentin.

Als sie mit dem Sohn von Heinz Brandt telefonierte, wunderte sie sich zunächst. Die Stimme kam ihr bekannt vor. Es stellte sich heraus, dass Stefan Brandt der für Weißensee zuständige Schulpsychologe ist. „Ich habe natürlich gern meine Zustimmung gegeben“, sagt Stefan Brandt. Und nicht nur das. Inzwischen pensioniert, ist er immer wieder an der Schule zu Gast, um Schülern von seinem Vater zu erzählen.

Heinz Brandt (1909-1986) leistete Widerstand gegen die Nazis und wurde als Jude in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Auschwitz und Buchenwald interniert. Er überlebte, engagierte sich dann politisch in der jungen DDR, brach aber nach dem 17. Juni 1953 mit dem System und floh in den Westen. Doch 1961 wurde Brandt von der Stasi nach Ost-Berlin verschleppt und unter anderem wegen staatsgefährdender Propaganda zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt. Erst ein paar Jahren später wurde er unter Mithilfe von Amnesty International in den Westen entlassen.

In den vergangenen 20 Jahren entwickelte sich die Heinz-Brandt-Schule nicht nur von einer Hauptschule zu einer Integrierten Sekundarschule. Ihre alten Gebäude wurden in dieser Zeit auch saniert und um einen Neubau ergänzt. Auch von ihrem Profil her entwickelte sie sich unter Leitung der heutigen Schulleiterin Miriam Pech weiter. Unter anderem arbeitet sie eng mit dem Wirtschaftskreis Pankow zusammen und engagiert sich auf besondere Weise in der Berufsvorbereitung.

Weitere Informationen zur Schule gibt es auf www.heinz-brandt-schule.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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