Lesereihe eingestellt
Autor Alexander Graeff kämpfte vergeblich um Förderung für „Literatur in Weißensee“

Die Brotfabrik am Caligariplatz in diesem Winter. „Literatur in Weißensee“ wird es hier nicht mehr geben. | Foto: Bernd Wähner
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  • Die Brotfabrik am Caligariplatz in diesem Winter. „Literatur in Weißensee“ wird es hier nicht mehr geben.
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Nach sieben Jahren stellt der Weißenseer Autor Alexander Graeff die Reihe „Literatur in Weißensee“ in der Brotfabrik am Caligariplatz ein.

Mit dieser Reihe begann er 2013, um wieder ein Veranstaltungsformat für Literaturfreunde in Weißensee zu etablieren. In der Regel fanden fünf, sechs Lesungen im Jahr statt. Doch nun ist damit Schluss. Dabei trat die Reihe 2019 noch einmal medienwirksam in Erscheinung. Auf Grundlage einer Kooperation mit dem Verein Unabhängige Lesereihen präsentierte sich „Literatur in Weißensee“ jenseits des festen Veranstaltungsortes, der Brotfabrik in Weißensee, zweimal in Nürnberg. Gefördert wurden die beiden Lesungen im Rahmen des „Unabhängigen Lesereihen Festivals“ (ULF) von der Stadt Nürnberg und der Kulturstiftung des Bundes.

Eine Berliner Lesereihe wurde in Bayern gefördert? Was so komisch anmutet, ist auch der Fördersituation in Berlin geschuldet. Diesbezüglich kann Graeff nach sieben Jahren ein langes Klagelied anstimmen. Das Pankower Kulturamt hatte die Reihe im zweiten Jahr ihrer Existenz ein einziges Mal mit 4760 Euro unterstützt, danach aber nie wieder. Trotz zahlreicher Bewerbungen beim Kulturamt und auch bei der spartenoffenen Förderung auf Senatsebene gab es für dieses Veranstaltungsformat keinerlei Förderung mehr.

Es gab aber auch keinen künstlerischen Ablehnungsgrund. Auf Senatsebene bekam Graeff immer zu hören, dass eine Veranstaltung, die sich an einen Berliner Ortsteil und dessen Literaturgeschichte koppelt, für eine Förderung aus stadtweiten Mitteln nicht geeignet sei. Man empfahl eine Bewerbung auf Bezirksebene. Aber von dort gab es auch keine weitere Förderung. Mit diesem „provinziellen Kreislauf der Ignoranz“, wie ihn Graeff nennt, musste er all die Jahre arbeiten.

Vor allem die literarischen Gäste waren es, die trotzdem an „Literatur in Weißensee“ glaubten und zum größten Teil ohne Honorar vor dem Publikum lasen. Vor dem Hintergrund der strukturellen Hürden war es erstaunlich, dass in sieben Jahren trotzdem 44 Autoren in der Brotfabrik zu Gast waren. Graeff betont, dass ohne dieses Engagement für die Gegenwartsliteratur die Reihe nicht denkbar gewesen wäre. Nun will sich Graeff, der seit 2016 das gesamte Literaturprogramm in der Brotfabrik verantwortet, gedanklichen Raum für neue Projekte schaffen. Das sei sicher auch ein Grund, weshalb er „Literatur in Weißensee“ einstelle, sagt er.

Die Brotfabrik am Caligariplatz in diesem Winter. „Literatur in Weißensee“ wird es hier nicht mehr geben. | Foto: Bernd Wähner
„Literatur in Weißensee“ wird es in der Brotfabrik am Caligariplatz leider nicht mehr geben.  | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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