Fotografische Zeitreise : Retrospektive mit Fotos von Micha Winkler

Eines der neueren Fotos von Micha Winkler. Es entstand in einem Dorf bei Parchim. | Foto: Micha Winkler
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  • Eines der neueren Fotos von Micha Winkler. Es entstand in einem Dorf bei Parchim.
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Weißensee. „Zeitblicke“ heißt die neue Ausstellung im Kulturzentrum Brotfabrik.

In der Galerie im Hof am Caligariplatz zeigt der Fotograf Micha Winkler eine Retrospektive seiner Schwarzweiß- und Farbfotografien aus den Jahren 1984 bis heute. Unter den Fotografien befinden sich viele, die in Weißensee entstanden.

Dazu gehört zum Beispiel eine Reihe von Bildern aus dem Volkseigenen Betrieb (VEB) Gummiwerk. Daneben finden sich Fotos von Alltagssituationen aus dem Ortsteil. Winkler fotografierte Straßenszenen in Weißensee, Jazz-Konzerte im Kulturhaus Peter Edel aber auch Motive unter dem Motto „Der Staat lässt sich feiern“. Die Fotos aus der Arbeitswelt „sind Dokumente einer mit hoher Anstrengung am Leben gehaltenen Wirtschaft“, sagt Brotfabrik-Galeristin Petra Schröck.

Dass Winkler solche Fotos machen konnte, lag daran, dass er Mitglied im Betriebsfotozirkel des VEB Gummiwerke war. So konnte er problemlos die zur Verfügung stehende Fototechnik zur Dokumentation des sozialistischen Alltags- und Arbeitslebens nutzen.

Nach der Schule lernte Winkler zunächst Zerspanungsfacharbeiters. Anfang der 80er Jahre begann er dann als Haushandwerker in den Gummiwerken. Nebenher absolvierte er eine Fotografenausbildung an einer Spezialschule für Fotografie. Sein Talent für Bilder sprach sich bis in die Redaktion der Betriebszeitung herum. Ab Mitte der 80er Jahre war Winkler für sie als Fotograf an den Betriebsstandorten in der Bizetstraße, in der Puccinistraße und in der Hauptstraße unterwegs.

In den Gummiwerken wurden vor allem Gummiteile für medizinische Geräte hergestellt. So schön und hygienisch sauber wie die Produkte waren: Die Arbeitsbedingungen im Betrieb waren es nicht unbedingt. Auf Winklers Fotos spürt man fast den Geruch von Gummi, Öl und den heißen Maschinen, mit denen der Gummi in Form gebracht wurde.

Ganz anders wirkt seine Serie „Vibrationen“. Sie entstand zum Teil während der Konzertreihe „Edel Jazz“ im damaligen Weißenseer Kulturhaus. Als regelmäßige Veranstaltungsreihe lief sie über mehrere Jahre, und Winkler war immer wieder dabei.

Ein weiteres seiner Spezialgebiete ist die Arbeit mit der Camera Obscura. Mit ihr fotografierte er nicht nur in Berlin, sondern auch in London, Paris und Rom. In diesen Städten fing er das Leben in seiner Flüchtigkeit ein. Nach 1990 war Micha Winkler als Theater-Fotograf beschäftigt, und seit etwa zwanzig Jahren ist er als freiberuflicher Fotograf tätig. BW

Die neue Ausstellung in der Galerie der Brotfabrik ist täglich von 14 bis 20 Uhr zu besichtigen.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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